Finanzierung
Elterngeld-Abschaffung: Experten fordern tiefgreifende Reformen im Bundeshaushalt
2025-03-01
Im Fokus der aktuellen Diskussion steht die Frage, ob das Elterngeld in Deutschland weiterhin gerechtfertigt ist. Clemens Fuest, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, plädiert für eine Abschaffung dieses Programms. Er argumentiert, dass es sich um eine Maßnahme handelt, die zwar angenehm, aber nicht unerlässlich ist. Die finanzielle Situation vieler Empfänger spricht gegen eine Priorisierung dieser Leistung.

Notwendige Maßnahmen für einen gesunden Staatshaushalt

Zielgerichtete staatliche Leistungen

Der Bundeshaushalt erfordert eine gründliche Überprüfung sämtlicher staatlichen Leistungen, insbesondere hinsichtlich ihrer Effizienz und Zielgenauigkeit. Clemens Fuest betont, dass jede Subvention ihre Berechtigung unter Beweis stellen muss. Dies gilt insbesondere dann, wenn es um Milliardenbeträge geht, wie im Fall des Elterngelds, für das jährlich etwa acht Milliarden Euro bereitgestellt werden. Der Anspruch auf diese Leistung wird zunehmend in Frage gestellt, da viele Nutzer bereits über ein ausreichendes Einkommen verfügen. Die Argumentation für oder gegen eine solche Leistung ist komplex. Eine pauschale Lösung könnte helfen, den Haushalt zu entlasten. Fuest schlägt vor, bei einer allgemeinen Kürzung von beispielsweise 50 Prozent zu bleiben, um Auseinandersetzungen im Detail zu vermeiden. Diese Methode würde eine faire Verteilung ermöglichen und gleichzeitig sicherstellen, dass diejenigen, die am dringendsten Hilfe benötigen, nicht benachteiligt werden.

Subventionen: Herausforderungen und Notwendigkeiten

Reint Gropp, Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, sieht die Abschaffung von Subventionen als schwierig, aber notwendig an. Politiker müssen auch vor langjährigen Vorzügen nicht zurückschrecken, um langfristig nachhaltige Lösungen zu finden. Ein Beispiel hierfür ist die Pendlerpauschale, die Gropp als „aus der Zeit gefallen“ bezeichnet. Es ist an der Zeit, neue Wege einzuschlagen, damit die öffentlichen Mittel effizienter eingesetzt werden können.Die Sozialausgaben, insbesondere die Zuschüsse zur gesetzlichen Rentenversicherung, sind ein weiteres Problemfeld. Eine dringend erforderliche Rentenreform könnte dazu beitragen, die steigenden Lohnnebenkosten in Schach zu halten. Ohne solche Reformen droht eine Eskalation der Kosten, die das System langfristig gefährden könnte. Es ist daher entscheidend, dass die Regierung mutige Entscheidungen trifft, um das System stabil zu halten.

Langfristige Strategien und Vorbereitung

Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats für Wirtschaftsfragen, fordert eine langfristige Haushaltsstrategie. Sie betont, dass die Abschaffung oder Reduzierung von Subventionen eine Vorlaufzeit erfordert, damit die Betroffenen sich darauf einstellen können. Die Herausforderungen, die vorliegen, sind immens: Notwendige Verteidigungsausgaben, Investitionen in Infrastruktur und versprochene Steuerentlastungen machen eine gründliche Neuausrichtung unvermeidlich.Schnitzer weist darauf hin, dass selbst mit zusätzlichen Krediten von 50 Milliarden Euro pro Jahr, die trotz Schuldenbremse erlaubt sind, die Finanzierung der geplanten Maßnahmen nicht einfach zu bewältigen ist. Es bedarf einer klaren und durchdachten Strategie, um die Zukunft des Bundeshaushalts sicherzustellen. Langfristige Planung und flexible Anpassungen sind entscheidend, um die wirtschaftliche Stabilität Deutschlands zu gewährleisten.
more stories
See more