Nach intensiven Diskussionen haben die EU-Verkehrsminister einen Kompromiss bezüglich der Modifikation der Rechte von Fluggästen erzielt. Zukünftig erhalten Passagiere erst nach einer Wartezeit von vier Stunden eine Entschädigung durch ihre Fluggesellschaft, anstatt wie bisher nach drei Stunden. Die Mehrheit der EU-Staaten hat diesen Vorschlag am vergangenen Donnerstag gebilligt. Dabei stieß dieser Beschluss nicht überall auf Zustimmung. So lehnte Deutschland den Vorschlag ab und argumentierte mit dem Schutz der Verbraucher als Hauptpriorität.
Der Gegenentwurf Deutschlands sah die Einführung eines pauschalen Betrags von 300 Euro vor, unabhängig von der Flugstrecke. Diese Initiative fand jedoch keine breite Unterstützung im Rat. Der endgültige Kompromiss sieht nun vor, dass für Strecken bis zu 3500 Kilometern eine Verspätungsfrist von vier Stunden gilt, danach werden 300 Euro gezahlt. Bei längeren Strecken beträgt die maximale Toleranz sechs Stunden, bevor ein Betrag von 500 Euro fällig wird. Dieser Kompromiss wurde nach langen Verhandlungen zwischen verschiedenen EU-Mitgliedern erreicht, wobei Polen ursprünglich noch laschere Zeiträume gefordert hatte.
Die Entscheidung wurde von Verbraucherschützern kritisch aufgenommen. Sie sehen darin einen Rückgang der Rechte der Fluggäste in Europa. Jan-Frederik Arnold vom Portal Flightright betonte, dies sei kein Reformversuch, sondern vielmehr ein Abbau der bestehenden Rechte. Die Geschwindigkeit, mit der diese Änderungen vorgenommen wurden, demonstriere nach Ansicht der Kritiker, wie politischer Druck den Verbraucherschutz beeinträchtigen könne. Es bleibt nun bei der Hoffnung, dass das Europäische Parlament den Vorschlag zurückweist, was insbesondere durch Abgeordnete wie Jens Gieseke unterstützt wird, die eine Beibehaltung des Status quo fordern.
Der Prozess zeigt, dass der Schutz der Interessen der Verbraucher in komplexen internationalen Verhandlungen oft einem feinen Balanceakt unterliegt. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten sich bewusst sind, dass faire Regelungen sowohl für die Luftfahrtunternehmen als auch für die Passagiere notwendig sind, um ein gleichwertiges Verkehrssystem in Europa aufrechtzuerhalten.