Die Europäische Kommission hat vorläufige Kritikpunkte gegen das soziale Netzwerk TikTok erhoben. Es gebe unzureichende Offenlegung von Informationen über die Plattformswerbung, was gegen EU-Digitalvorschriften verstoßen könnte. Die Firma könnte bei fortgesetztem Nichtkompliance mit dem Digital Services Act (DSA) hohe Strafen bis zu sechs Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes drohen. Darüber hinaus wird ein spezifisches Mangel an Durchsuchbarkeit des Anzeigenarchivs bemängelt.
Trotz wiederholter Aufforderungen aus Brüssel, einen vollständigen Anzeigenspeicher bereitzustellen, fehlen nach Ansicht der EU-Kommission wichtige Details, die für die Identifizierung betrügerischer oder gefährlicher Inhalte notwendig wären. Diese Lücken könnten Forscher und Zivilgesellschaft behindern, ihre Aufgabe effektiv zu erfüllen.
Die EU-Kommission unterstreicht, dass es eine klare Vorgabe gibt: Unternehmen wie TikTok sind verpflichtet, einen öffentlich zugänglichen Anzeigenspeicher anzubieten. Dieser Speicher ist essenziell für die Überwachung und Analyse möglicher Missbrauchsformen in der digitalen Werbung. Ein solches Instrument ermöglicht es Experten, unethische oder schädliche Kampagnen aufzudecken.
In Bezug auf TikTok deutet die Kommission darauf hin, dass das derzeitige Angebot der Plattform nicht den Standards entspricht. Der Zugang zu einem umfassenden Anzeigenarchiv sei begrenzt und erschwere es Nutzern sowie Analysten, relevante Informationen systematisch zu sammeln. Besonders problematisch ist laut den Behörden die eingeschränkte Suche innerhalb dieses Archivs, die die Wirksamkeit des Instruments stark beeinträchtigt. Diese Defizite können weitreichende Konsequenzen haben, da sie die Effizienz der Überwachungsmechanismen beeinträchtigen und potenzielle Gefahren nicht frühzeitig erkennen lassen.
Außer TikTok stehen auch andere globale Akteure im Blickfeld der EU-Behörden. So werden gegen X, das früher als Twitter bekannt war, und Meta, den Mutterkonzern von Facebook und Instagram, ebenfalls Untersuchungen eingeleitet. Diese Verfahren zielen darauf ab, sicherzustellen, dass alle großen technologischen Plattformen den strengen Auflagen des DSA gerecht werden, insbesondere im Hinblick auf die Bekämpfung von Hassrede und anderen Formen von gefährlichem Inhalt.
Der Fall von TikTok hebt die Bedeutung eines transparenten Umgangs mit digitalen Daten und Werbeanzeigen hervor. Ohne ausreichende Transparenz riskieren diese Unternehmen nicht nur finanzielle Sanktionen, sondern auch einen schwerwiegenden Schaden ihrer Reputation. Die Kommission betont weiterhin, dass die Implementierung des DSA ein bedeutender Schritt zur Stärkung des digitalen Ökosystems in Europa darstellt. Damit soll gewährleistet werden, dass sowohl Nutzer als auch Unternehmen in einem sicheren und fairen Umfeld operieren können. Insbesondere die internationale Dimension zeigt, dass einheitliche Regeln notwendig sind, um globale Herausforderungen erfolgreich zu meistern.