In einem aktuellen Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft wird die potenzielle wirtschaftliche Last eines Handelskrieges zwischen der EU und den USA analysiert. Laut Studienergebnissen könnte Deutschland bis zum Jahr 2028 Zoll-Folgekosten in Höhe von 200 Milliarden Euro tragen, was ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um etwa anderthalb Prozent bedeuten würde. Für die gesamte Europäische Union prognostizieren Experten einen Gesamtschaden von 750 Milliarden Euro. Die Industrie zeigt Sorge vor weitergehenden Eskalationsschritten.
In einer Zeit globaler Unsicherheit bereitet der aktuelle Handelskonflikt besondere Sorgen. Am Mittwoch der kommenden Woche sollen die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union über Gegenmaßnahmen zu den amerikanischen Stahl- und Aluminiumzöllen abstimmen. Diese Entwicklung hat bereits große Verunsicherung bei deutschen Unternehmen ausgelöst, wie der Bundesverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA) betont. Besonders schwer getroffen würden die Automobil-, Chemie- und Pharmabranche sein. Der BGA-Hauptgeschäftsführer Finkelnburg warnt vor einer weiteren Eskalationsstufe, da Europa gezwungen wäre, Gegenzölle einzuführen.
Zugleich fordert die Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), dass die EU entschieden, aber verhandlungsbereit handle. DIW-Präsident Fratzscher empfiehlt eine neue Richtung: die US-Techkonzerne ins Visier zu nehmen und deren Marktmissbrauch durch faire Besteuerung und Regulierung zu bekämpfen. Währenddessen plant EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen Sonderzölle auf US-Produkte einzuführen, bleibt sie doch offen für Verhandlungen.
Von einem journalistischen Standpunkt aus lässt sich sagen, dass dieser Konflikt eine wichtige Lehre bietet: Internationaler Handel erfordert stets Balance und Zusammenarbeit. Ein Handelskrieg profitiert keiner Partei, sondern schädigt globale Wertschöpfungsketten nachhaltig. Es ist daher essenziell, dass sowohl die EU als auch die USA ihre Positionen neu überdenken und auf dem Weg der Diplomatie eine Lösung finden.