Journalismus
Geheime Diplomatie in Riad: Neue Hoffnung für Frieden zwischen USA, Russland und Ukraine
2025-03-24
Die Welt beobachtet gespannt, wie sich die geopolitische Landschaft im Nahen Osten verändert. In den prächtigen Hallen des Ritz-Carlton-Hotels in Riad treten US-amerikanische Vermittler mit Vertretern aus Russland und der Ukraine zusammen, um einen möglichen Ausweg aus dem jahrelangen Konflikt zu finden. Die Gespräche versprechen nicht nur eine Pause der Kampfhandlungen, sondern könnten auch das globale Gleichgewicht neu definieren.
EINE NEUE ÄRA DER VERHANDLUNGEN IM MACHTELLBÖRSCHEN DES NÄHERN OSTENS
Der Weg zu einer zeitweiligen Waffenruhe
In den stillen Sälen von Riad bahnen sich historische Veränderungen an. Während Washington auf eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten drängt, hat Kiew bereits seine Bereitschaft signalisiert, eine monatliche Waffenruhe einzuleiten. Dieser Schritt soll insbesondere technische Details klären, um zivile Infrastrukturen besser zu schützen. Präsident Wolodymyr Selenskyj betont dabei die Notwendigkeit, sowohl Energieanlagen als auch andere lebenswichtige Einrichtungen vor weiteren Angriffen zu bewahren. Diese Initiative könnte ein erstes Signal für eine breitere Zusammenarbeit sein.Doch Moskau bleibt skeptisch. Obwohl Kremlchef Wladimir Putin nach einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump angeordnet hat, dass Luftschläge gegen Energieanlagen eingestellt werden, setzen sich die Drohnenangriffe fort. Russland argumentiert, dass weitere Gespräche nötig seien, bevor ein vollständiges Ende der Operationen erreicht werden könne. Diese Position wird von Kiew kritisch gesehen, das darin lediglich eine Strategie zur Verlängerung des Konflikts erkennt.Die Architektur der Gespräche
Die Verhandlungen in Riad zeichnen sich durch eine komplexe Struktur aus. Mehrere Teams arbeiten parallel an unterschiedlichen Aspekten des Konflikts. Der Sondergesandte der USA für die Ukraine, Keith Kellogg, führt gemeinsam mit Mike Waltz, dem nationalen Sicherheitsberater, sowie Vertretern des Außenministeriums Verhandlungen. Diese Teams wechseln zwischen getrennten Räumen, wo sie nacheinander mit den russischen und ukrainischen Delegationen sprechen.Kiew ist durch Verteidigungsminister Rustem Umjerow und den Kanzleichef Andrij Jermak vertreten, während Moskau sich auf zwei prominente Figuren stützt: Georgi Karassin, den Chef des Auswärtigen Ausschusses, und Sergej Besseda, einen erfahrenen Geheimdienstler und Berater des FSB. Ihre Präsenz unterstreicht die strategische Bedeutung dieser Gespräche.Die amerikanische Agenda
Washington setzt große Erwartungen in die Verhandlungen. Ein kurzes Ziel besteht in einer Waffenruhe für das Schwarze Meer, um dort sicheren Seeverkehr wiederherzustellen. Langfristig strebt die Administration jedoch nach einer raschen Beendigung des Krieges. Diese Ambitionen wurden von Donald Trump im Wahlkampf verkündet, doch bisher blieb der Fortschritt bescheiden. Zusätzlich zielen die USA darauf ab, ihre Beziehungen zu Russland zu normalisieren, um das wachsende Bündnis zwischen Moskau und Peking zu bremsen.Die diplomatische Dynamik zeigt, dass die USA versuchen, sowohl kurzfristige Erfolge als auch langfristige Stabilität zu erreichen. Dies wird durch die aktuelle geopolitische Situation beeinflusst, in der ein neues Gleichgewicht hergestellt werden muss.Die Perspektive der Ukraine
Für die Ukraine stehen in Riad überlebenswichtige Interessen auf dem Spiel. Militärisch schwer unter Druck stehend, hängt ihr Überleben stark von der Unterstützung des Westens ab. Ohne westliche Militärhilfen wäre es unmöglich, den russischen Übermachtangriffen standzuhalten. Kiew muss daher im Rahmen der Verhandlungen nicht nur guten Willen zeigen, sondern auch dafür sorgen, dass jegliche Zugeständnisse angemessen kompensiert werden.Ein zentraler Faktor ist hierbei die Gewährung internationaler Sicherheitsgarantien. Da das Vertrauen in Russland gering ist, setzt die ukrainische Führung auf internationale Friedenstruppen, um langfristige Stabilität zu gewährleisten. Diese Strategie birgt jedoch politische Herausforderungen, da innenpolitisch schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen.Russlands Positionierung
Russland spielt bei den Gesprächen geschickt die Karten seiner militärischen Erfolge aus. Durch die Besetzung weiter Gebiete erhöht Moskau den Druck auf die ukrainische Seite, um größere Zugeständnisse zu erzwingen. Zwar gibt es offiziell eine Bereitschaft zur friedlichen Lösung, gleichzeitig kritisiert der Kreml jedoch Europa wegen dessen Waffenlieferungen und Unterstützung der ukrainischen Regierung.Putin bestimmt klar seine Bedingungen: Das Ende der westlichen Waffenlieferungen und ein Verzicht der Ukraine auf NATO-Mitgliedschaft sowie auf Teile ihrer eigenen Territorien. Diese Ansprüche erschweren einen schnellen Friedensprozess erheblich.Aussichten und Zukunftsszenarien
Trotz aller Bemühungen scheint eine schnelle Lösung unwahrscheinlich. Russland will keine Atempause für Kiew ermöglichen und lässt stattdessen kleine Zugeständnisse fallen, um Trump bei Laune zu halten. Die Hauptpriorität Moskaus liegt derzeit bei der Wiederaufnahme der Beziehungen zu den USA und der Abschaffung der Sanktionen. Experten wie die russische Politologin Tatjana Stanowaja sehen jedoch eine vollwertige Waffenruhe erst dann realistisch, wenn Europa seine militärische Unterstützung für die Ukraine reduziert oder sogar ganz einstellt.Die Verhandlungen in Riad könnten somit einen ersten Schritt in Richtung eines längerfristigen Arrangements darstellen, aber sie bleiben Teil eines viel komplexeren geopolitischen Spiels.