Eltern Kinder
Gewalt an Bayerns Schulen: Eine steigende Bedrohung für Lehrkräfte
2025-01-27

In den letzten Jahren hat sich die Situation in bayrischen Schulen dramatisch verschlechtert. Die Anzahl der Gewalttaten gegen Lehrkräfte ist seit 2022 erneut stark gestiegen, wie eine aktuelle Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) zeigt. Diese Studie befragte deutschlandweit über 1300 Schulleitungen, darunter mehr als 250 in Bayern. Besonders alarmierend ist, dass fast zwei Drittel der Befragten berichten, dass Lehrkräfte in den letzten fünf Jahren beleidigt, bedroht oder belästigt wurden. Zudem fehlt oft die notwendige Unterstützung nach solchen Vorfallen, was die Lage weiter verschärft.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Fast 60 Prozent der Schulleitungen in Bayern geben an, dass Gewalt an ihren Schulen zugenommen hat. Diese Entwicklung betrifft nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Eltern und sogar Unbeteiligte. Die Gründe dafür sind vielfältig. Oft scheitern Maßnahmen zur Unterstützung der Lehrkräfte an mangelndem Engagement der Täter oder deren Eltern. Zudem wird die hohe Arbeitsbelastung und bürokratische Aufwendigkeit bei der Meldung von Gewaltfällen kritisiert. Lediglich ein knappes Drittel der Schulleiter in Bayern glaubt, dass das Thema offen angegangen wird.

Die Präventionsmaßnahmen, die laut Umfrage am dringendsten benötigt werden, umfassen angemessene Personalausstattung und Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen wie der Polizei. Auch Gespräche zwischen Lehrkräften und Schülern zum Thema Gewalt sowie Fortbildungen zur Deeskalation werden als wichtig empfunden. Ein weiterer Punkt ist die Einführung eines Schulkodex, der klare Leitlinien für das Verhalten in der Schule festlegt. Außerdem fordern viele die Verbesserung der Unterrichtsräume und die Förderung von Teilnahmemöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler.

Es ist besonders besorgniserregend, dass auch Menschen ohne direkten Bezug zur Schule zunehmend zu Tätern werden. Physische Übergriffe stammen in den meisten Fällen von Schülern, während psychische Gewalt häufig von Eltern ausgeht. In neun Prozent der Fälle kommen diese Übergriffe sogar von Personen außerhalb der Schule. Ein zusätzlicher Aspekt ist die Notwendigkeit eines zweiten Alarmsignals in Schulen, um im Ernstfall auf die Schülerschaft und Lehrkräfte einzuwirken. Hier gibt es noch viel zu tun, da nur 38 Prozent der bayrischen Schulen über dieses System verfügen.

Die wachsende Gewalt an Schulen stellt eine ernsthafte Herausforderung dar. Es ist unerlässlich, dass Politik und Gesellschaft gemeinsam Lösungen finden, um diesen Trend zu stoppen und Lehrkräften einen sicheren Arbeitsplatz zu garantieren. Nur durch konsequente Maßnahmen und enge Zusammenarbeit kann die Sicherheit an bayrischen Schulen wiederhergestellt werden.

more stories
See more