Ostdeutsche Unternehmen stehen vor erheblichen Herausforderungen, wie eine aktuelle Analyse des Ostdeutschen Wirtschaftsforums (OWF) zeigt. Insbesondere die steigenden Energiepreise, der administrative Aufwand und der Fachkräftemangel belasten die Wirtschaft in den neuen Bundesländern. Unternehmer fordern von der zukünftigen Bundesregierung nachdrücklich Maßnahmen zur Entlastung. Beispiele aus dem Maschinenbau sowie der Chemiebranche verdeutlichen die Dringlichkeit der Situation.
In einer Region geprägt durch industrielle Traditionen erleben viele Firmen heutzutage enorme Belastungen. So hat das Schraubenwerk Zerbst, ein Unternehmen mit 300 Mitarbeitern in Sachsen-Anhalt, jährlich Umsätze von 100 Millionen Euro. Doch die Bürokratie nimmt einen beträchtlichen Teil der Ressourcen in Anspruch. Fünf Angestellte arbeiten ausschließlich an Berichten und Dokumentationen, was dem Unternehmen zusätzliche Kosten von 750.000 Euro pro Jahr verursacht.
Weiter südöstlich befindet sich das Stickstoffwerk Piesteritz in Wittenberg, das unter hohen Gaskosten leidet. Seit drei Jahren beeinträchtigt der Ausfall russischen Gases die Produktion. Die Einführung der Gasspeicherumlage belastet dieses Unternehmen allein um über 40 Millionen Euro jährlich. Der Geschäftsführer fordert daher klare Handelspolitik und Unterstützung bei den Energiekosten.
Wirtschaftswissenschaftler Andreas Knabe betont, dass diese Probleme besonders stark in Ostdeutschland spürbar sind, da die Struktur kleinteilig ist und die Bevölkerung älter wird. Ein weiteres Problem stellt der Fachkräftemangel dar, der bereits bei mehr als der Hälfte der Unternehmen deutlich sichtbar ist.
Von einem journalistischen Standpunkt aus lässt sich feststellen, dass die Anliegen ostdeutscher Unternehmen klar formuliert werden müssen. Es bedarf einer politischen Agenda, die sowohl auf bürokratische Vereinfachungen als auch auf innovative Lösungen für den Fachkräftemangel setzt. Nur so können die regionalen Industrien ihre Stärken voll entfalten und international konkurrenzfähig bleiben.