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IBM-Personalchefin enthüllt die Schlüsselkompetenz für Bewerber: Die Kunst des Scheiterns
2025-06-26

In der dynamischen Welt der Unternehmensführung, insbesondere in einem sich schnell entwickelnden Technologieumfeld, rückt eine oft übersehene Eigenschaft in den Fokus der Personalverantwortlichen: die Fähigkeit, mit Misserfolgen umzugehen. Nickle LaMoreaux, die leitende Personalchefin des renommierten Technologiegiganten IBM, hat diese Perspektive in den Mittelpunkt ihrer Interviewstrategie gerückt, um die wahren Potenziale ihrer zukünftigen Mitarbeiter zu erkennen.


Die unbequeme Frage: Scheitern als Prüfstein der Resilienz

In den Bewerbungsgesprächen bei IBM, einem Unternehmen, das an der Spitze des technologischen Fortschritts steht, stellt Nickle LaMoreaux konsequent eine Frage, die viele Bewerber ins Schwitzen bringen mag: "Können Sie eine Situation beschreiben, in der Sie einen Misserfolg erlebt haben?" Diese scheinbar einfache Frage ist in Wirklichkeit ein tiefgreifender Test für die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit eines Individuums. LaMoreaux ist überzeugt, dass in einer Ära, in der künstliche Intelligenz die Arbeitswelt revolutioniert und kontinuierliches Lernen unerlässlich ist, Resilienz zu einer der wichtigsten Kompetenzen avanciert ist. Sie bezeichnet dies als "Lernagilität" – die Fähigkeit, sich stetig an neue Gegebenheiten anzupassen und Wissen zu erweitern.


Die Bedeutung dieser Eigenschaft unterstreicht LaMoreaux mit Blick auf die schnelllebige Tech-Branche. Auf der Tech Week 2025 in New York City betonte sie, dass es in einem Umfeld, in dem die Zukunft unvorhersehbar ist, von entscheidender Bedeutung sei, wie Menschen mit Rückschlägen umgehen. Ihre Frage zielt darauf ab, die persönliche Widerstandsfähigkeit der Kandidaten zu ergründen: Wie schnell können sie sich nach einem Fehlschlag wieder aufrichten und sich einer neuen Herausforderung stellen?


IBM-CEO Arvind Krishna unterstützt diese Philosophie aktiv und versucht, eine Kultur zu etablieren, in der das "Scheitern normalisiert" wird. Er geht mit gutem Beispiel voran, indem er regelmäßig auch über die KI-Projekte spricht, die nicht erfolgreich waren. Dies schafft ein Umfeld, in dem Mitarbeiter keine Angst haben müssen, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen, was wiederum Innovation und Anpassungsfähigkeit fördert.


Für Bewerber bedeutet dies, dass sie sich nicht nur auf ihre Erfolge konzentrieren sollten, sondern auch bereit sein müssen, über ihre Lernkurven und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zu sprechen. Eine ehrliche Reflexion über Misserfolge und die Fähigkeit, daraus zu lernen, können im Vorstellungsgespräch einen entscheidenden Vorteil bieten. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und den Herausforderungen einer sich ständig verändernden Arbeitswelt gewachsen zu sein.


Die Kunst der Vorbereitung: Antworten auf klassische Fragen

Obwohl jedes Vorstellungsgespräch seine Eigenheiten hat, gibt es doch einige klassische Fragen, auf die man sich vorbereiten kann, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Die Antworten sollten dabei immer auf das spezifische Unternehmen zugeschnitten sein, um Authentizität und echtes Interesse zu signalisieren.


  • „Warum möchten Sie bei uns arbeiten?“
    Diese Frage dient dazu, das Engagement des Bewerbers zu testen. Eine gründliche Recherche über das Unternehmen, seine Werte und Mission ist unerlässlich. Vermeiden Sie allgemeine Floskeln; stattdessen sollten Sie spezifische Punkte nennen, die Sie am Unternehmen reizen, und aufzeigen, wie Ihre persönlichen Ziele mit denen des Unternehmens übereinstimmen.

  • „Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“
    Hier geht es um Selbstreflexion. Nennen Sie eine Stärke, die für die angestrebte Position relevant ist, und belegen Sie diese mit einem konkreten Beispiel. Bei der Schwäche ist Ehrlichkeit gefragt, gekoppelt mit einem Plan zur Verbesserung. Zeigen Sie, dass Sie aktiv daran arbeiten, sich weiterzuentwickeln, und dass die genannte Schwäche keine gravierenden Auswirkungen auf Ihre Arbeitsleistung hat.

  • „Erzählen Sie uns etwas über sich.“
    Diese Frage ist eine Chance, über den Lebenslauf hinaus persönliche Aspekte zu beleuchten, die Ihre Eignung für die Position unterstreichen. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Motivation, Ihre Fähigkeiten und Ihre Erfahrungen, die Sie zu einem wertvollen Mitglied des Teams machen würden. Achten Sie darauf, eine Geschichte zu erzählen, die fesselnd ist und einen direkten Bezug zur ausgeschriebenen Stelle hat.

Die Vorbereitung auf solche Fragen kann den Unterschied ausmachen. Es ist jedoch auch wichtig zu beachten, dass nicht jedes Gespräch reibungslos verläuft oder den Erwartungen entspricht. Manchmal sind es die Bewerber selbst, die sich gegen eine Position entscheiden, oft schon nach der ersten Frage, wie etwa im Fall einer Frage nach unbezahlten Überstunden. Dies unterstreicht, dass das Vorstellungsgespräch ein zweiseitiger Prozess ist, bei dem auch Bewerber die Unternehmenskultur und die Rahmenbedingungen kritisch prüfen sollten.

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