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Altkleidercontainer in Deutschland vor dem Kollaps: Eine ökologische Katastrophe droht
2025-06-26

Der Markt für Altkleider in Deutschland befindet sich in einer tiefgreifenden Krise, die das Fortbestehen der bisherigen Sammelstrukturen ernsthaft gefährdet. Gemeinnützige Organisationen, die maßgeblich zur Sammlung und Wiederverwertung gebrauchter Textilien beitragen, sehen sich mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Ein Sprecher des Malteser Hilfsdienstes äußerte sich besorgt über die Zukunft ihrer 7.700 Sammelcontainer, während der Dachverband FairWertung von einer akuten Bedrohung der gesamten gemeinnützigen Sammelinfrastruktur spricht. Die Caritas in Südtirol hat ihre Altkleidersammlung nach über einem halben Jahrhundert bereits eingestellt, da sie sich nicht als Müllentsorgungsbetrieb sieht. Diese Entwicklung wird als eine potenzielle ökologische Katastrophe für Deutschland angesehen, da Altkleider, die nicht mehr gesammelt werden, wahrscheinlich verbrannt werden.

Deutschlandweit Altkleidersammlungen unter Druck: Ursachen und Folgen eines drohenden Systemversagens

Die Krise auf dem deutschen Altkleidermarkt ist das Ergebnis einer komplexen Mischung aus globalen Entwicklungen und politischen Entscheidungen. Ein wesentlicher Faktor ist der Verlust traditioneller Absatzmärkte in Osteuropa, insbesondere in der Ukraine und Russland, infolge des Konflikts. Gleichzeitig steigt die Menge der gesammelten Altkleider stetig an, während ihre Qualität rapide abnimmt. Dies ist hauptsächlich auf den Aufstieg der „Fast Fashion“ zurückzuführen, die oft aus minderwertigen Materialien besteht und nicht für eine Wiederverwendung geeignet ist. Die Einführung der EU-Richtlinie zur Getrenntsammlung von Alttextilien zu Beginn des Jahres hat die Situation zusätzlich verschärft. Obwohl die Richtlinie darauf abzielt, das Textilrecycling zu verbessern, führt sie in der Praxis dazu, dass immer mehr beschädigte oder verschmutzte Kleidung in den Containern landet, was die Sortierkosten für die Sammler erheblich erhöht. Diese überhöhten Kosten, kombiniert mit sinkenden Erlösen von durchschnittlich nur 135 Euro pro Tonne – bei einem notwendigen Schwellenwert von 200 Euro für die Kostendeckung – setzen die gemeinnützigen Organisationen stark unter Druck. Bereits mehrere große Sortierbetriebe sind insolvent gegangen, und einige lokale DRK-Sammler mussten ihre Tätigkeit einstellen.

Die Herausforderungen für die Zukunft der Altkleidersammlung und mögliche Lösungsansätze

Die aktuellen Schwierigkeiten bedrohen nicht nur die Existenz der gemeinnützigen Sammler, sondern könnten auch weitreichende ökologische und finanzielle Folgen haben. Fachleute warnen davor, dass ein Zusammenbruch der Sammelinfrastruktur dazu führen würde, dass Altkleidung im Restmüll landet und verbrannt wird, was nicht nur der Umwelt schadet, sondern auch hohe Entsorgungskosten für die Kommunen verursacht. Der Dachverband FairWertung fordert daher dringende Maßnahmen von Politik und Verwaltung. Dazu gehören die Befreiung der Sammler von Stellplatz- und anderen Gebühren, die kostenlose Entsorgung von Fremdstoffen aus den Containern sowie eine vorübergehende finanzielle Beteiligung der Kommunen an den Sammlungskosten. Während einige Kommunen bereits kooperative Lösungen gefunden haben, warten alle Beteiligten auf die Einführung einer erweiterten Herstellerverantwortung bis spätestens 2028. Diese soll Modehersteller finanziell an der Entsorgung und dem Recycling ihrer Produkte beteiligen. Doch die düstere Prognose der Malteser lautet: „Bis dahin ist der Markt für Altkleider in Deutschland möglicherweise schon nicht mehr da.“

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