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Leben mit ADHS: Wie Eltern Unterstützung Finden und Herausforderungen Meistern
2025-03-01
Elternschaft ist eine Aufgabe voller Freude und Herausforderungen. Wenn ein Kind unter einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leidet, wird der Alltag für die Familie besonders komplex. Lisa Meyer und ihr Mann erlebten dies selbst, als sie vor zwei Jahren von der Diagnose ihres Sohnes erfuhren. Nun hat Lisa eine Selbsthilfegruppe in Haltern ins Leben gerufen, um anderen betroffenen Eltern beizustehen.

Eine Gemeinschaft Schaffen, um Stärker zu Werden

Der Weg zur Diagnose: Verzweiflung und Hoffnung

Als Lisas Sohn noch klein war, bemerkten die Eltern zunehmend unruhiges und lautstarres Verhalten. Sie zweifelten an ihrer Erziehungsweise und suchten Rat bei Experten. Doch erst im Alter von drei Jahren brachte die ADHS-Diagnose Licht ins Dunkel. Plötzlich ergaben viele Situationen einen Sinn. Die Mutter erinnert sich: „Wenn ich nur kurz abgelenkt war, konnte mein Sohn schon auf der Fensterbank sitzen.“ Diese Erfahrungen machten den Eltern bewusst, wie sehr ADHS das tägliche Familienleben prägt.Die Symptome zeigten sich auch in alltäglichen Handlungen. Kleinigkeiten wie Anziehen oder Händewaschen wurden zu echten Herausforderungen. „Mein Sohn vergisst oft wichtige Schritte“, berichtet Lisa. „Er zieht seine Unterwäsche über die Jeans oder benutzt keine Seife beim Waschen.“ Diese Schwierigkeiten, Abläufe zu verinnerlichen, sind typisch für Kinder mit ADHS und können die Geduld der Eltern bis an ihre Grenzen bringen.

Öffentlicher Blick: Missverständnisse und Vorurteile

In der Öffentlichkeit wurde das Leben für die Familie noch schwieriger. Andere Menschen urteilten oft vorschnell, ohne die besondere Situation zu verstehen. „Es kam vor, dass uns Leute ansahen, als hätten wir ein völlig unerzogenes Kind“, schildert Lisa. Dies führte zu Misstrauen und Isolation innerhalb des Freundeskreises. Die meisten konnten die Herausforderungen nicht nachvollziehen, was das Gefühl der Einsamkeit verstärkte. Besonders in öffentlichen Räumen, wo Kinder mit ADHS oft aus dem Ruder laufen, wurde es belastend.

Entdeckung von Hilfsquellen: Ein neuer Weg beginnt

Um Hilfe zu finden, begannen die Eltern, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Sie reisten zu Selbsthilfegruppen in Marl und Coesfeld, wo sie erstmals Unterstützung fanden. Dort erfuhr die Familie von unbekannten Möglichkeiten wie Pflegehilfe und Schwerbehindertenausweis. Diese Entdeckungen verbesserten das Leben der Familie erheblich. Eine Haushaltshilfe bot zusätzliche Zeit und Entlastung, während andere Dienste wie Logopädie und Ergotherapie koordiniert werden konnten.

Von der Alleingänge zur Gemeinschaft: Gründung einer Selbsthilfegruppe

Lisa und ihr Mann beschlossen, eine eigene Selbsthilfegruppe in Haltern zu gründen, um andere Eltern zu unterstützen. Durch Kontakte bei Ärzten und Psychologen wuchs die Gruppe schnell. Heute bieten regelmäßige Treffen Raum für offenen Austausch und gegenseitige Unterstützung. „Es tut gut, über die Herausforderungen zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden“, erklärt Lisa. Die Gruppe bereitet sich nun auch auf neue Phasen vor, wie die Einschulung, die weitere Herausforderungen bringt.

Ausblick auf die Zukunft: Gemeinsam Wachsen und Lernen

Mit der Selbsthilfegruppe sehen die Eltern eine Chance, gemeinsam zu lernen und zu wachsen. Sie erkennen, dass jeder Tag eine neue Gelegenheit bietet, besser zu verstehen und zu handeln. Die Unterstützung durch die Gemeinschaft gibt ihnen Kraft, auch zukünftige Herausforderungen anzugehen. „Wir wissen jetzt, dass wir nicht allein sind“, schließt Lisa. „Das macht den Unterschied.“
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