In einer Zeit, in der Erziehungsstile wie Helikopter- oder Rasenmäher-Eltern diskutiert werden, hebt sich der Ansatz der Leuchtturm-Eltern durch seine einzigartige Philosophie hervor. Diese Methode basiert auf Selbstreflexion, Klarheit und einem starken Fundament, das Eltern ihren Kindern bieten. Die Therapeutin Melanie Hubermann erklärt in einem Interview mit BuzzFeed News Deutschland, dass dieser Stil auf der „New Authority“ beruhe, einem Konzept, das von strukturellen Regeln und gleichzeitiger Emotionalität geprägt ist. Während andere Methoden oft auf Kontrolle oder übermäßige Fürsorge setzen, konzentrieren sich Leuchtturm-Eltern darauf, ihre Kinder durch Orientierung und Verständnis zu führen.
Melanie Hubermann vergleicht die Familie mit einem Hafen, in dem jeder Leuchtturm eine zentrale Rolle spielt. Dieser Leuchtturm symbolisiert stabile Werte und klare Kommunikation, die den jungen „Schiffen“, also den Kindern, helfen, sicher durch das Leben zu navigieren. Nach Hubermanns Ansicht erfordert es von den Eltern eine tiefe Selbstreflexion, um ein solides Fundament für ihre Kinder zu schaffen. Sie betont, dass nur durch persönliche Klarheit und Selbsterkenntnis Werte und Regeln wirkungsvoll vermittelt werden können.
Die Leuchtturm-Methode steht im Gegensatz zu einem bedürfnisorientierten Erziehungsstil, bei dem Kinder ohne Struktur oder Grenzen aufwachsen könnten. Hubermann betont, dass Kinder altersgerechte Anleitung benötigen, um sich in der Welt zurechtzufinden. Innerhalb dieses Rahmens können sie sich frei entfalten, während gleichzeitig Raum für Führung und Unterstützung bleibt. Eine der wichtigsten Grundlagen der Methode ist die Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Positive Interaktionen ermöglichen es den Eltern, sowohl Distanz als auch Nähe zu halten, je nach Bedarf.
Eine praktische Anwendung der Leuchtturm-Methode zeigt sich beispielsweise im Umgang mit Social Media. Statt einfach zu verbieten, empfiehlt Hubermann, dass Eltern aktiv werden und sich mit den Plattformen auseinandersetzen, die ihre Kinder nutzen. Durch echtes Interesse an deren Aktivitäten können sie gemeinsam Lösungen finden, wie etwa feste Medienzeiten. Dies fördert nicht nur das Vertrauen, sondern auch das gegenseitige Verständnis zwischen Eltern und Kindern.
Auch in der Pubertät bleiben Leuchtturm-Eltern präsent, ohne alle Probleme sofort lösen zu müssen. Stattdessen nehmen sie sich Zeit, um mit ihren Kindern zu sprechen und ernsthaft auf deren Sorgen einzugehen. Dieses Vorgehen stärkt das Selbstbewusstsein der Jugendlichen und macht sie mutiger, selbstständige Entscheidungen zu treffen.
Durch die Leuchtturm-Methode erfahren Kinder eine dauerhafte Sicherheit und Orientierung, die sich positiv auf ihr ganzes Leben auswirken kann. Sie lernen, flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren und auch als junge Erwachsene noch auf die Unterstützung ihrer Eltern zurückzugreifen. Diese Art der Erziehung setzt einen Maßstab, der weit über das bloße Überwachen oder Beschützen hinausgeht und stattdessen auf Verständnis und Partnerschaft baut.