Finanzierung
Mindestlohn-Anhebung: Experten warnen vor überstürzten Maßnahmen
2025-02-21

Die Diskussion um die Erhöhung des Mindestlohns in Deutschland wird immer intensiver. Clemens Fuest, Präsident des renommierten Münchner Ifo-Instituts, äußerte sich kritisch gegenüber einem drastischen Anstieg auf 15 Euro pro Stunde. Die aktuelle wirtschaftliche Situation spreche nicht für eine solche Erhöhung, argumentierte der Wirtschaftsexperte. Stattdessen zeige sich ein langsamer Rückgang der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit seit zwei Jahren. Obwohl die durchschnittlichen Arbeitsvergütungen gestiegen seien, erreichten sie dennoch nicht das Ausmaß, das eine so erhebliche Anhebung rechtfertigen würde.

Fuest betonte die Notwendigkeit, politische Einmischung in Mindestlohnfragen zu vermeiden. Das Ifo-Institut prognostiziert einen Tariflohnanstieg von etwa 13 Prozent zwischen 2023 und 2026. Eine Steigerung des Mindestlohns auf 15 Euro entspräche jedoch einem Sprung von fast 25 Prozent im selben Zeitraum. Diese Dynamik könnte negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Fuest forderte daher, die Entscheidungen über die Höhe des Mindestlohns wieder der unabhängigen Mindestlohnkommission zu überlassen und das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Zehn Jahre nach seiner Einführung sollte der Mindestlohn nicht länger als politisches Instrument missbraucht werden.

Es ist wichtig, dass politische Parteien und Gewerkschaften eine realistische Sichtweise auf die wirtschaftlichen Bedingungen beibehalten. Eine vorsichtige und fundierte Herangehensweise an die Mindestlohnfrage kann dazu beitragen, sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmen zu schützen. Eine faire und gerechte Lohnpolitik, die auf soliden Daten basiert, fördert langfristig stabile Beschäftigungsverhältnisse und wirtschaftliches Gleichgewicht. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn man bedenkt, dass einige Länder wie Dänemark grundsätzlich keine gesetzlichen Mindestlöhne einführen, da diese die hoch entwickelten Tarifverträge gefährden könnten.

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