Die russische Zentralbank hat nach einem steigenden politischen Druck den Leitzins überraschend gesenkt. Nachdem der Präsident und das Wirtschaftsministerium eine Lockerung der Geldpolitik forderten, reagierte die Bank und senkte den Zinssatz von 21 auf 20 Prozent. Dieser Schritt könnte Auswirkungen auf die Inflation und das Wirtschaftswachstum haben, während Kritiker warnen, dass ein zu schnelles Vorgehen schädlich sein könnte.
Der Machtkampf zwischen dem Kreml und der Zentralbank spitzt sich zu, da die Regierung einen Ansatzpunkt für das Wirtschaftswachstum sucht. Währenddessen bleibt die Inflation hoch, was Unternehmen und Haushalte belastet.
In einer unerwarteten Entscheidung hat die russische Zentralbank ihren Leitzins gesenkt, um dem wachsenden Druck aus Politik und Wirtschaft nachzugeben. Die Maßnahme wurde vom Wirtschaftsminister befürwortet, der betont hat, dass eine rechtzeitige Lockerung notwendig sei, um das Wachstumsziel des Landes aufrechtzuerhalten.
Diese Reduktion des Leitzinses von 21 auf 20 Prozent markiert eine signifikante Veränderung in der Geldpolitik Russlands. Obwohl Ökonomen mit einem stabilen Zinssatz gerechnet hatten, argumentierte die Zentralbank, dass zukünftige Entscheidungen von der Entwicklung der Inflationsrate abhängen werden. Diese Maßnahme erfolgte nach wiederholten Aufforderungen durch das Wirtschaftsministerium, das eine Lockerung der Zinsen für notwendig erachtet, um das Wirtschaftswachstum zu stärken. Der Minister unterstrich dabei die Notwendigkeit, das von Präsident Putin vorgegebene Ziel eines Wachstums von drei Prozent pro Jahr zu erreichen.
Trotz des Zinssenkungsentscheids muss Russland weiterhin mit den Folgen seiner Kriegswirtschaft und einer hohen Inflation leben. Das Preisniveau verursacht Probleme sowohl für Unternehmen als auch für Verbraucher.
Seit der Umstellung auf eine Kriegswirtschaft vor mehreren Jahren ist das Preisgefüge im Land durcheinandergeraten. Viele Unternehmen außerhalb der Rüstungsindustrie kämpfen mit einem Fachkräftemangel und müssen höhere Gehälter anbieten, um Personal zu halten. Diese Kosten werden oft an die Kunden weitergereicht, was die Inflation weiter anheizt. Zusätzlich belasten die hohen Zinsen die Unternehmen, indem sie die Kosten für Investitionskredite erhöhen. Gouverneurin Elvira Nabiullina hatte bislang darauf bestanden, dass eine Senkung der Zinsen erst dann in Erwägung gezogen werden könne, wenn eine nachhaltige Abnahme der Inflationsraten sichtbar sei. Doch nun hat die Zentralbank offensichtlich dem Druck von Regierung und Wirtschaft nachgegeben, selbst wenn die Inflation immer noch bei etwa zehn Prozent liegt.