Eine klare Ausrichtung hat die neue Bundeswirtschaftsministerin vorgegeben. Katherina Reiche betont, dass Wirtschaftspolitik künftig auf Wohlstand und Sicherheit ausgerichtet sein muss. In ihrer ersten Rede vor dem Bundestag verdeutlichte sie die Notwendigkeit eines wirtschaftlichen Aufschwungs nach einer anhaltenden Rezession. Die Bevölkerung erwarte eine starke Wirtschaftspolitik, die den Fokus auf nachhaltiges Wachstum lege, so die Ministerin. Obwohl alternative Ansätze wie Degrowth oder Suffizienz diskutiert werden, seien diese nicht mit der Mehrheit der Gesellschaft vereinbar, argumentierte sie.
In Zeiten globaler Unsicherheiten hebt Reiche die Bedeutung einer robusten Energieversorgung hervor. Statt auf traditionelle Quellen wie russisches Gas zu setzen, setzt sie auf eine Vielzahl internationaler Lieferanten. Norwegen und die USA kommen als wichtige Partner für die Energiesicherheit ins Spiel. Diese Strategie schließt auch den Ausbau von Gaskraftwerken ein, um bezahlbare Preise zu gewährleisten und als Rückversicherung bei unzureichender Erzeugung durch Wind und Sonne zu dienen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Unterstützung des Mittelstands, der bisher oft übersehen wurde. Kritiker werfen ihr jedoch nahe, durch diese Maßnahmen Lobbyinteressen der fossilen Industrie zu fördern.
Mit ihrem Hintergrund in der Energewirtschaft bringt Reiche tiefe Fachkenntnisse in das Amt. Ihre Vision zielt darauf ab, die bestehende Energiepolitik kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen. Während einige ihre Politik als Rückkehr zur „alten Wirtschaft“ kritisieren, betonen andere, dass sie zumindest erneuerbare Energien weiterhin unterstützt. Experten warnen jedoch davor, dass der verstärkte Einsatz von Gaskraftwerken möglicherweise den Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft verzögern könnte. Der Aufruf aus grünen Kreisen, Wirtschaftswachstum und Klimaschutz nicht gegeneinander auszuspielen, zeigt den Weg in eine Zukunft, wo beide Aspekte Hand in Hand gehen können. Eine solche Perspektive bietet nicht nur Deutschland, sondern auch Europa als Ganzem große Chancen für langfristige Stabilität und Prosperität.