Eine aktuelle Studie des ifo-Instituts Dresden zeigt erhebliche Fortschritte Ostdeutschlands in verschiedenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Sektoren. Dennoch bleiben regionale Unterschiede zwischen Ost und West bestehen. Im Rahmen des Ostdeutschen Wirtschaftsforums in Bad Saarow präsentierte man den Faktenmonitor Ostdeutschland, der über 170 Indikatoren zur Entwicklung beider Regionen analysiert. Besonders auffällig sind dabei die unterschiedlichen Entwicklungsphasen einzelner Bundesländer sowie deren Positionierung im nationalen Vergleich.
In den letzten Jahren hat sich Ostdeutschland besonders in Bereichen wie Export und Forschungsausgaben positioniert. So liegt Sachsens Exportquote mit 32 Prozent über dem Durchschnitt des Westens. Auch Thüringen erreicht im Industrieanteil das Niveau Bayerns. Berlin und Sachsen gelten hingegen als führende Regionen bei Forschungsausgaben, was sie europaweit unter Spitzenregionen einordnet. Die Studie verdeutlicht zudem, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Ostdeutschlands gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde bei 86 Prozent des westdeutschen Durchschnitts liegt. Während einige ostdeutsche Länder wie Mecklenburg-Vorpommern durch Investitionen in LNG-Terminals und Rüstungsaufträge profitieren, weisen andere weiterhin strukturelle Schwächen auf. Geringere Löhne und niedrigere Lebenshaltungskosten bleiben ebenfalls markante Unterschiede.
Von einem journalistischen Standpunkt aus lässt sich festhalten, dass diese Daten einen wichtigen Impuls für weitere Diskussionen setzen. Sie zeigen, dass regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands nicht nur zwischen Ost und West, sondern auch innerhalb dieser Gebiete bestehen. Diese Erkenntnis könnte eine differenziertere Ansicht von Entwicklungshilfen und regionaler Förderung nach sich ziehen. Zudem wird deutlich, dass wirtschaftlicher Erfolg nicht zwangsläufig mit sozialem Ausgleich einhergeht, was die Notwendigkeit einer nachhaltigen Strategie betont.