Ein neues Konzept namens Social Leasing hat das Potenzial, den Übergang zur Elektromobilität für Haushalte mit geringeren Einkommen zu erleichtern. Dieses Modell, das bereits in Frankreich erfolgreich umgesetzt wurde, könnte auch in Deutschland eine wichtige Rolle spielen. Die Idee ist es, Menschen, die auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen sind, Zugang zu erschwinglichen Elektroautos zu verschaffen. Dabei soll nicht nur der Klimaschutz gefördert werden, sondern auch die nationale Autoindustrie gestärkt und soziale Gerechtigkeit geschaffen werden.
In Frankreich ermöglicht das Social-Leasing-Programm bereits monatliche Leasingraten von deutlich unter 100 Euro für Elektrofahrzeuge. Diese Initiative richtet sich an Personen mit bescheidenem Einkommen, die aufgrund langer Arbeitswege oder mangelnder öffentlicher Verkehrsmittel auf einen eigenen Wagen angewiesen sind. Das Land setzt damit Schritt für Schritt auf emissionsfreie Mobilität um.
Deutschland dagegen hat bisher hauptsächlich Förderprogramme wie den Umweltbonus eingeführt, die jedoch vor allem besser verdienenden Bevölkerungsgruppen zugutekommen. Experten kritisieren, dass einkommensschwache Haushalte oft von steigenden Energiekosten betroffen sind und ältere, weniger effiziente Fahrzeuge fahren müssen. Ein angepasstes Social-Leasing-Modell könnte diese Ungleichheit beheben.
Die Bedingungen in Deutschland unterscheiden sich von denen in Frankreich. Viele einkommensschwache Haushalte hier fahren eher ältere Mittelklassemodelle als Kleinstwagen. Daher empfehlen Fachleute, auch Fahrzeuge der Kompakt- und Mittelklasse in das Förderprogramm einzubeziehen. Der Fokus sollte dabei auf europäischen Modellen liegen, was deutschen Herstellern wie BMW oder Mercedes entgegenkommt, da sie sich weitgehend aus dem Kleinwagensektor zurückgezogen haben.
Das Öko-Institut prognostiziert, dass ein ambitioniertes Ziel von 100.000 zusätzlichen Elektroautos pro Jahr durch ein solches Programm erreicht werden könnte. Dies würde den Markt für erschwingliche Elektrofahrzeuge nahezu verdoppeln und mittelfristig auch den Gebrauchtwagenmarkt beleben. Zusätzlich wird eine Erweiterung der Ladeinfrastruktur diskutiert, um den Erfolg des Programms zu gewährleisten. Private Ladepunkte könnten durch Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen gefördert werden.
Die Einführung einer neuen Abwrackprämie steht ebenfalls im Raum, diesmal mit einem klaren ökologischen Ansatz. So könnten besonders schadstoffarme Fahrzeuge schneller aus dem Verkehr genommen werden. Experten appellieren an die Bundesregierung, dieses Programm rasch zu implementieren, um den Übergang zur klimafreundlichen Mobilität zu beschleunigen.
Mit dem Social-Leasing-Programm könnte Deutschland einen entscheidenden Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität tun. Es bietet nicht nur die Möglichkeit, den Elektrofahrzeugmarkt zu erweitern, sondern stärkt auch die soziale Teilhabe und fördert gleichzeitig die nationale Wirtschaft. Eine sorgfältige Anpassung an die lokalen Gegebenheiten ist dabei essenziell, um das volle Potential dieses Instruments auszuschöpfen.