Finanzierung
Stahlindustrie unter Druck: US-Zölle führen zu erheblichen Auswirkungen
2025-06-07

Die jüngsten Handelsentscheidungen aus Washington werfen nun ihre Schatten auf die deutsche Stahlindustrie. Nach einer Studie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft wird sich das Exportvolumen der deutschen Unternehmen in Richtung Amerika signifikant verringern. Die erhöhten Steuern auf Stahleinfuhren, welche von Donald Trump angeordnet wurden, könnten die Versendungen nach den USA um etwa ein Drittel reduzieren. Dieser Rückgang ist insbesondere dadurch verursacht, dass die Zölle nicht nur auf 25 Prozent gestiegen sind, sondern schließlich sogar verdoppelt wurden.

Der Absatzrückgang hat unmittelbare Auswirkungen auf die Produktion in Deutschland. Laut Forschern am Kiel Institut könnte die Herstellung von Stahl binnen eines Jahres um bis zu 5,1 Prozent sinken. Diese Entwicklung stellt eine deutliche Verschärfung gegenüber früheren Prognosen dar, die noch mit einem Produktionsverlust von maximal 2,7 Prozent gerechnet hatten. Ein weiteres Argument der Wissenschaftler besagt, dass durch die universelle Anwendung der Zölle auf weltweiter Ebene keine signifikante Umleitung von Stahlprodukten nach Deutschland stattfinden wird. Dies hält die Konkurrenzposition deutscher Firmen im internationalen Markt weitgehend stabil.

Während die Stahlbranche schwer getroffen wird, bleibt der Gesamteffekt auf die Volkswirtschaft begrenzt. Die Forscher prognostizieren lediglich einen geringfügigen Rückgang der Bruttoinlandsprodukte sowohl in den USA als auch in Deutschland. In Deutschland entspricht dies einem Verlust von knapp über 860 Millionen Euro, während die amerikanische Wirtschaft etwa 5,6 Milliarden Euro weniger produzieren wird. Diese Zahlen verdeutlichen, dass zwar die betroffenen Branchen erheblich beeinträchtigt werden, die allgemeine Wirtschaft jedoch kaum leidet. Experten wie Julian Hinz vom IfW empfehlen daher, keine überhasteten Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um internationale Verhandlungen nicht zu gefährden. Stattdessen sollte man auf langfristige Lösungen setzen, die den globalen Handel stärken und alle Beteiligten gleichermaßen fördern können.

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