Journalismus
Strategische Bedeutung der möglichen Verhandlungen zwischen Ukraine und USA
2025-02-12

Die kürzlich geführten Gespräche zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin haben erhebliche Wellen geschlagen. Die beiden Führer einigten sich auf unverzügliche Verhandlungen zur Beendigung des Konflikts in der Ukraine. Diese Entscheidung kam nur wenige Stunden nach der Präsentation neuer Pläne durch den amerikanischen Verteidigungsminister Pete Hegseth, die eine Änderung der bisherigen Unterstützung für die Ukraine beinhalten. Experten wie Stefanie Babst, ehemalige NATO-Strategin und nunmehrige Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, sehen dies als einen strategischen Sieg für Russland und warnen vor möglichen negativen Folgen für die Ukraine und Europa.

Das Telefonat zwischen Trump und Putin fand unter den Augen der internationalen Gemeinschaft statt. Es wurde beschlossen, dass sofort Verhandlungen begonnen werden sollen, um eine Lösung für den Konflikt in der Ukraine zu finden. Der ukrainische Präsident Selenskyj wurde über diese Entwicklung informiert. Diese Maßnahme erfolgte kurz nach einer Rede des neuen US-Verteidigungsministers Pete Hegseth in Brüssel, wo er Pläne vorgestellt hatte, die eine Reduzierung der amerikanischen Unterstützung für die Ukraine beinhalteten, einschließlich der Absage einer NATO-Mitgliedschaft.

Babst betonte, dass dieser Tag für die Ukraine besonders düster ist. Die von der US-Regierung angedeuteten Richtlinien sowie das Telefonat mit Putin repräsentieren einen "strategischen Punktsieg" für Russland. Dies zeigt, dass ein Aggressor Kriegsverbrechen begehen kann und trotzdem im Anschluss belohnt wird. Babst warnte davor, von einem Friedensschluss zu sprechen, da es eher Kapitulationsbedingungen der Ukraine darstellen würde. Europa sollte daher aktivere Maßnahmen ergreifen, um die Ukraine militärisch stärker auszurüsten und ihre Verhandlungsposition zu verbessern.

Europa ist zwar gut gerüstet mit fast zwei Millionen Soldaten und nuklearen Verbündeten, doch fehlt es an politischem Willen, Sicherheit und Verteidigung zu einem Hauptthema zu machen. Babst hofft, dass europäische Regierungschefs klaren Verstandes handeln und nicht einfach das Feld der Verhandlungen Trump überlassen. Sie betonte auch die Notwendigkeit schneller Hilfe für die Ukraine, da wertvolle Zeit verloren gegangen sei. Einige europäische Staaten hätten bereits erkannt, dass sie nicht einfach treue Gefolgsleute des "amerikanischen Masters" sein sollten.

Die ehemalige NATO-Strategin mahnte zudem vor der Unterstellung Donald Trumps, der laut ihr angetreten sei, um die wertebasierte Ordnung zu zerstören. Seine Unbereitschaft, Artikel 5 der NATO-Vereinbarung ernst zu nehmen, könne das Bündnis gefährden. Dennoch profitierten die USA seit Jahrzehnten von ihrer Mitgliedschaft in der NATO, insbesondere durch strategisch wichtige Basen auf dem europäischen Kontinent. Diese Vorteile könnten die Trump-Administration davon abhalten, das Bündnis zu verlassen.

Die aktuellen Entwicklungen legen nahe, dass eine neue Phase der Diplomatie eingeleitet wird, bei der sowohl die Ukraine als auch Europa ihre Positionen neu ausrichten müssen. Die Herausforderung besteht darin, eine Balance zwischen den Interessen aller Parteien zu finden, ohne dabei die Souveränität und Sicherheit der Ukraine zu gefährden. Europäische Länder sollten aktivere Rollen übernehmen, um sicherzustellen, dass ihre Stimme in den bevorstehenden Verhandlungen gehört wird.

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