Die amerikanische Ratingagentur Moody’s hat das Kreditwert-Rating der Vereinigten Staaten von „Aaa“ auf „Aa1“ gesenkt, was einen Schritt nach unten auf der 21-stufigen Skala darstellt. Diese Entscheidung spiegelt die zunehmenden Bedenken über das wachsende Schulden- und Zinslastenniveau Amerikas wider, das international vergleichbare Länder deutlich übertreffe. Die Agentur warnt vor einer zukünftigen Belastung, bei der die Zinszahlungen für Staatsschulden bis zum Jahr 2035 etwa 30 Prozent der staatlichen Einnahmen ausmachen könnten. Dieser Entwicklungstritt folgt ähnlichen Maßnahmen durch Standard & Poor’s und Fitch in den Jahren 2011 und 2023.
In ihrer Begründung kritisierte Moody’s die mangelnde Zusammenarbeit zwischen der US-Regierung und dem Kongress, insbesondere bei der Bewältigung steigender Defizite und Zinskosten. Die aktuell diskutierten Sparmaßnahmen im Kongress erscheinen der Agentur als unzureichend, um langfristige Finanzierungsprobleme zu lösen. Diese Bewertung trifft besonders hart auf die republikanische Führung im Repräsentantenhaus, die sich bemüht, ein umfassendes Steuergesetz einzuführen, das Trumps frühere Steuersenkungen verlängern soll.
Zusätzlich schärft Moody’s ihre Warnungen bezüglich der finanziellen Konsequenzen einer weiteren Verlängerung der Steuerreform von 2017. Diese könnte innerhalb der nächsten zehn Jahre das Defizit um 4 Billionen Dollar erhöhen, wodurch die Schulden des Landes im Jahr 2035 etwa 134 Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen könnten.
Trotz dieser negativen Prognosen hebt die Ratingagentur auch die außerordentliche Stärke der amerikanischen Volkswirtschaft hervor, einschließlich ihrer Größe, Innovationskraft und Wachstumspotential. Dennoch betont sie die Notwendigkeit stabiler institutioneller Rahmenbedingungen, wie sie durch die Gewaltenteilung garantiert werden. Moody’s verteidigt dabei auch die Unabhängigkeit der Federal Reserve unter Jerome Powell, die von Präsident Trump immer wieder angegriffen wurde.
Anleger reagieren bereits auf diese Entwicklungen. Während Aktienmärkte sich weitgehend stabil halten, zeigen Renditen für zehnjährige Staatsanleihen am Wochenende Anstiege zwischen 4,45 und 4,5 Prozent, was auf wachsende Unsicherheiten hinweist.
Die Herabstufung durch Moody’s unterstreicht die dringende Notwendigkeit für die amerikanische Regierung, eine nachhaltige Strategie zur Reduktion der Haushaltsdefizite zu entwickeln. Ohne solche Maßnahmen droht eine weitere Verschlechterung der Finanzlage und damit verbundene negative Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Die Herausforderung besteht darin, sowohl kurzfristige politische Interessen als auch langfristige wirtschaftliche Stabilität in Einklang zu bringen.