Inmitten von Sanktionen und sinkenden Rohstoffpreisen droht Russland eine Rezession. Die jüngsten Zahlen zeigen ein deutliches Abschwächen der Wirtschaftstätigkeit, was Experten alarmiert. Während die Regierung optimistisch bleibt, prognostizieren Analysten einen weiteren Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal 2025. Diese Entwicklung birgt weitreichende Konsequenzen für das Land.

Wirtschaftliche Verwerfungen in Russland

In einem kritischen Frühjahr 2025 verzeichnete die russische Wirtschaft erstmals seit drei Jahren einen Rückgang des BIP im Vergleich zum Vorquartal. Laut dem Statistikamt Rosstat stieg das Wirtschaftswachstum lediglich um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, weit unter den Erwartungen des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und vieler Analysten. Besonders beunruhigend ist die Schrumpfung des BPIs im Quartalsvergleich um 0,4 Prozent zwischen Januar und März, ein Phänomen, das zuletzt 2022 aufgetreten war. Der industrielle Sektor sowie Handel und Verkehr weisen ebenfalls schwächere Dynamiken auf, während Frühindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) auf eine fortgesetzte Abkühlung hinweisen.

In dieser angespannten Situation halten sich die Prognosen der Regierung und unabhängiger Ökonomen auseinander. Während Moskau weiterhin ein Jahreswachstum von 2,5 Prozent erwartet, gehen andere Experten von einer deutlich geringeren Rate aus. Faktoren wie hohe Inflation, sanktionsbedingte Einschränkungen und fallende Erlöse aus Öl- und Gasexporten tragen zur Verlangsamung bei. Hinzu kommt die Unsicherheit über mögliche Auswirkungen eines Friedensabkommens mit der Ukraine, das die derzeitigen Verteidigungsausgaben beeinträchtigen könnte.

Von einem Reporter her betrachtet, zeigt diese Entwicklung, dass die russische Wirtschaft auf globaler Ebene zunehmend an Attraktivität verliert. Ein dauerhaftes Wachstum wird nur möglich sein, wenn strukturelle Reformen eingeleitet werden, die bislang eher vernachlässigt wurden. Die aktuelle Krise könnte somit als Chance dienen, umfundierten Wandel einzuleiten, statt auf kurzfristige Lösungen zu setzen.