Der US-Ukraine-Beauftragte Keith Kellogg betonte in Brüssel, dass kein externer Druck auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgeübt werde, um ein Friedensabkommen zu akzeptieren. Die Entscheidung liegt allein bei Selenskyj und dem ukrainischen Volk. Gleichzeitig strebt Selenskyj an, eine europäische Friedenstruppe im Land einzurichten, was als erster Schritt zur Gründung einer Europäischen Armee angesehen werden könnte. Während der ukrainische Präsident die Unterstützung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) für Gefangenenaustausch lobte, plant er auch ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan. Die Bundesregierung unter Olaf Scholz hält jedoch die Diskussion über deutsche Friedenstruppen für vorzeitig.
Kellogg, der US-Ukraine-Beauftragte, klärte während seines Aufenthalts im Nato-Hauptquartier in Brüssel, dass niemand Selenskyj oder das ukrainische Volk zwingen wird, ein Friedensabkommen anzunehmen. Er betonte, dass die Verantwortung für jede Entscheidung beim ukrainischen Führer und seinem Volk liege. Kellogg teilte außerdem mit, dass seine bevorstehende Reise nach Ukraine geplant sei, wo er Selenskyj treffen werde. Der Beauftragte gab an, dass es nicht konstruktiv wäre, wenn alle Beteiligten gleichzeitig an einem Friedensverhandlungstisch säßen. Am Samstag hatte er erklärt, dass europäische Vertreter möglicherweise nicht an den Gesprächen teilnehmen würden. Außerdem ist ein Treffen zwischen Kellogg und der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geplant, um die ukrainischen Pläne des US-Präsidenten Donald Trump und deren Auswirkungen auf Europa abzustimmen.
Selenskyj hat sich vehement für die Einrichtung einer europäischen Friedenstruppe in seiner Heimat ausgesprochen. Dies könnte der erste Schritt zur Schaffung einer künftigen Europäischen Armee sein, die in der Lage ist, auf einen unprovokierten Krieg durch Russland zu reagieren. Er drückte die Notwendigkeit von Sicherheitsgarantien aus, die nicht nur auf Papier existieren, sondern auch physisch präsent sind – auf dem Boden, im Wasser, in der Luft und in der Flugabwehr. Diese Idee stellte er Journalisten gegenüber, nachdem er die Vereinigten Arabischen Emirate besucht hatte.
In seinen Reisen durch den Golf traf Selenskyj Präsident Mohammed bin Sajid der VAE und plant ein weiteres Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan in Ankara. Das Gespräch mit bin Sajid drehte sich um die Rückkehr von Ukrainern aus russischer Gefangenschaft, wobei die VAE als Vermittler agiert haben. Selenskyj dankte den Emiraten für ihre Rolle im Rettungsprozess vieler Menschenleben. Sein Treffen mit Erdogan soll regionale und globale Entwicklungen behandeln.
Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte Bedenken gegenüber der Teilnahme deutscher Soldaten an Friedenstruppen in der Ukraine. Er fand, dass diese Debatte vorzeitig sei, da es noch viel Arbeit bedarf, um den Frieden sicherzustellen. Scholz betonte, dass es wichtig sei, keine Entscheidungen ohne die Zustimmung der Ukrainer zu treffen. Er rief dazu auf, die Einigkeit Europas zu bewahren und gemeinsam eine Lösung zu finden.