Bei der jüngsten Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) hielt US-Vizepräsident JD Vance eine Rede, die weitgehend von den Erwartungen abwich. Anstatt sich auf traditionelle sicherheitspolitische Themen wie die Ukraine oder die NATO zu konzentrieren, fokussierte Vance seine Aufmerksamkeit auf innereuropäische Herausforderungen und kritisierte angebliche Einschränkungen der Grundfreiheiten in Europa. Seine Botschaft betonte das Bedrohungspotenzial durch Desinformation und Fehlinformationen sowie die Notwendigkeit, neue politische Kräfte zu akzeptieren. Die Reaktionen im Saal waren gemischt, wobei einige Zuhörer irritiert waren, da Ukrainisches kaum erwähnt wurde.
Vance begann seine Rede mit einer humorvollen Einleitung, lobte München und drückte sein Mitgefühl für die Opfer des Auto-Anschlags aus. Danach wandte er sich seinen Hauptthemen zu: der Kritik an angeblichen Einschränkungen der Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit in Europa. Er behauptete, dass freie Rede in ganz Europa zurückgedrängt werde und beklagte, dass soziale Medien Plattformen diese Freiheit untergraben würden. Vance zog Beispiele aus verschiedenen Bereichen heran, darunter religiöse Kontroversen und Meinungsäußerungen über gesellschaftliche Themen. Er betonte, dass es nur um die Äußerung alternativer Meinungen gehe und nannte die USA als Beispiel dafür, dass Demokratien solche Diskussionen überstehen könnten.
In einem weiteren Punkt warnte Vance vor Masseneinwanderung und forderte die Akzeptanz von Wahlergebnissen, die nicht allen gefallen. Er deutete an, dass die USA keine Unterstützung leisten könnten, wenn europäische Länder Angst vor ihren eigenen Wählern hätten. Vance bezog sich auch auf das Auto-Attentat in München, um seine Argumente zu stützen. Er betonte, dass die Bürger Europas ihre Zukunft selbst gestalten wollten und ernst genommen werden sollten. Diese Aussagen lösten unterschiedliche Reaktionen aus, insbesondere bei hochrangigen europäischen Politikern.
Nach seiner Rede blieb der Applaus eher mager. Verteidigungsminister Boris Pistorius schien ungläubig, während Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko irritiert wirkte, da sein Land kaum erwähnt wurde. Lediglich Ministerpräsident Markus Söder lächelte kurz bei einem Vergleich zwischen amerikanischer und deutscher Demokratie. Die Rede des US-Vizepräsidenten zeigte, dass die transatlantische Partnerschaft komplex ist und verschiedene Standpunkte berücksichtigt werden müssen. Vance legte nahe, dass die Trump-Administration einen anderen Weg einschlagen würde, was Fragen nach der Zukunft der EU-US-Beziehungen aufwarf.
Die Rede JD Vances auf der MSC brachte viele Überraschungen mit sich. Sie verdeutlichte, dass die transatlantische Partnerschaft und die internationale Sicherheitspolitik in einer Zeit großer Veränderungen stehen. Vance betonte die Notwendigkeit, innereuropäische Herausforderungen anzupacken und die Grundfreiheiten zu schützen. Gleichzeitig warnte er vor den Risiken der Masseneinwanderung und rief zur Akzeptanz unterschiedlicher politischer Meinungen auf. Diese Ansichten spiegelten eine andere Perspektive wider und zeigten, dass die Diskussionen auf der MSC weitreichende Auswirkungen haben können. Vance' Beitrag hinterließ einen nachhaltigen Eindruck und wird die weitere Entwicklung der Beziehungen zwischen Europa und den USA beeinflussen.