Journalismus
Waffenruhe im Gazastreifen: Hoffnung auf Frieden trotz anhaltender Unsicherheiten
2025-01-15

Eine sechswöchige Feuerpause zwischen Israel und der Hamas wurde unter Vermittlung mehrerer Länder vereinbart. Dieser Durchbruch soll die Freilassung von Geiseln und palästinensischen Gefangenen ermöglichen. Allerdings bleibt die Stabilität des Abkommens fraglich, da beide Parteien gegenseitig das Ziel haben, einander zu zerstören. Die Zivilbevölkerung in Gaza sowie die Familien der Geiseln sehen nun eine Chance für ein Ende des Leidens. Dennoch bleibt ungewiss, ob dieses vorläufige Einvernehmen zu einem dauerhaften Frieden führen wird.

Nach Monaten intensiver diplomatischer Bemühungen durch die USA, Ägypten und Katar kam es endlich zu einem Wendepunkt im Konflikt. Diese Länder vermittelten indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, um eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zu erreichen. Der Deal sieht vor, dass die Feuerpause für sechs Wochen gelten soll. Für viele Menschen in der Region ist dies der erste Hoffnungsschimmer seit Beginn des Konflikts im Oktober 2023, als die Hamas einen Angriff auf Israel startete und über 250 Geiseln nahm.

Die islamistische Hamas hat während des Konflikts ihre Kontrolle in Gaza weitgehend eingebüßt und wichtige Führungskräfte verloren. Gleichzeitig konnte Israel sein Ziel, die Hamas vollständig zu zerstören, nicht erreichen. Auch die Freilassung aller Geiseln ist noch nicht gesichert. Die größten Verlierer sind zweifellos die Hunderttausende betroffenen Zivilisten in Gaza sowie die Geiseln und deren Angehörige. Für sie bedeutet das Abkommen Hoffnung auf ein Ende des Leidens.

Die israelische Gesellschaft ist durch das Massaker der Hamas und den längsten Krieg in der Geschichte des Landes tief gespalten und traumatisiert worden. Viele Israelis haben erkannt, dass man die Forderungen der Palästinenser nach einem eigenen Staat nicht einfach ignorieren kann. Zudem hat das internationale Ansehen Israels stark gelitten. Es besteht auch die Sorge, dass mit dem jetzigen Abkommen die restlichen Geiseln im Stich gelassen wurden.

Die Vereinbarung steht auf wackeligen Füßen, insbesondere wegen des tiefen Misstrauens zwischen beiden Parteien. Trotzdem gibt es in beiden Bevölkerungen eine große Sehnsucht danach, dass die Waffen nach 15 Monaten Krieg schweigen. Die Kriegsmüdigkeit könnte daher stabilisierend wirken. Eine weitere Herausforderung besteht darin, wer den Gazastreifen künftig regieren soll. Israel lehnt eine weitere Herrschaft der Islamisten ab, während die Hamas eine Garantie will, dass der Krieg endet.

Der scheidende US-Außenminister Antony Blinken hat vorgeschlagen, dass eine von Palästinensern geführte Regierung den Gazastreifen mit dem Westjordanland vereinen und der dortigen Autonomiebehörde unterstellt sein sollte. Langfristig dürfe es keine militärische Besetzung des Gazastreifens durch Israel geben. Die Zukunft des Gazastreifens bleibt jedoch weiterhin ungewiss, und die Herausforderungen sind groß. Dennoch bietet die Feuerpause zumindest einen ersten Schritt zur Entspannung der Situation.

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