In den letzten Stunden vor der Bundestagswahl setzen sich die Hauptakteure der deutschen Politik intensiv auf die Bühne. Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) bemühen sich um die Gunst der unentschlossenen Wähler. Beide führen ihre finalen Kampagnen durch, wobei sie jeweils optimistische Prognosen äußern. Scholz betont, dass er nicht an Wunder glaube, sondern an einen Wahlsieg, während Merz von einem baldigen Ende der Ampel-Koalition spricht. Zudem warnen beide von einfachen Koalitionsverhandlungen und ziehen rote Linien für zukünftige Allianzen.
Die Strategien der Parteiführer zeigen klare Unterschiede in ihren Ansprüchen und Erwartungen. Olaf Scholz hält es für möglich, dass viele Wähler erst im Wahllokal ihre Entscheidung treffen werden. Er ist zuversichtlich, dass seine Partei eine zweite Amtszeit erreichen kann, trotz schwacher Umfragewerte. Sein Optimismus reicht auch bis in seinen Heimatwahlkreis Potsdam, wo er gegen Außenministerin Annalena Baerbock antreten wird. Scholz warnt jedoch davor, dass die Bildung von Regierungen in Deutschland zunehmend komplex wird.
Scholz unterstreicht die Notwendigkeit von Kompromissen bei der Regierungsbildung und weist auf die Herausforderungen hin, die auch die vorherige Ampel-Koalition gemeistert hat. Er kritisiert indirekt die Union, indem er darauf hinweist, dass einfache Lösungen in den Koalitionsverhandlungen wahrscheinlich nicht möglich sein werden. Scholz drückt ferner seine Bereitschaft aus, im Bundestag zu bleiben, selbst wenn er nicht erneut Kanzler wird, was er als langfristig feststehende Absicht bezeichnet.
Friedrich Merz setzt seine Hoffnungen auf eine neue Regierungsbildung und zieht dabei klare rote Linien. Er schließt jede Form der Zusammenarbeit mit der AfD aus und betont, dass die Union nur mit Parteien in Koalition gehen wird, die bereit sind, in wichtigen Politikbereichen wie Wirtschaft und Migration Veränderungen herbeizuführen. Merz dankt Markus Söder für die Unterstützung und betont das enge Miteinander der CDU und CSU.
Mit Blick auf mögliche Koalitionen erklärt Merz, dass er keine Gespräche mit der AfD führen werde. Söder unterstützt diese Position und gibt sogar noch deutlichere Signale ab, indem er sowohl eine Schwarz-Grüne als auch eine Zusammenarbeit mit der FDP ablehnt. Er betont, dass die Union wenige Partner braucht und Christian Lindner klar absagt. Diese Haltung zeigt die Entschlossenheit der Union, eine starke politische Linie einzuschlagen und gleichzeitig die Bedenken wegen möglicher schlechter Umfragewerte anzusprechen.