Das Auto
Warum sich das Fahrerverhalten im Auto ändern kann
2025-05-17

In der heutigen Zeit wird das Verhalten von Autofahrern oft als aggressiv und egoistisch wahrgenommen. Ein Forscher aus Duisburg-Essen hat sich intensiv damit beschäftigt, warum Menschen hinterm Steuer eine andere Persönlichkeit zeigen als im Alltag. Professor Michael Schreckenberg analysiert dabei die psychologischen Aspekte des Fahrverhaltens und erklärt, dass viele Menschen unbewusst einen „mental switch“ durchführen, sobald sie in ein Auto steigen. Diese Wandlung führt dazu, dass selbst freundliche Personen plötzlich rücksichtslos werden können. Die Konsequenzen sind nicht nur erhöhte Spannungen auf den Straßen, sondern auch mehr Unfälle und Staus.

Nach Studien des Verkehrswissenschaftlers entwickeln viele Fahrer hinter dem Steuer eine Art Überlebensstrategie, bei der der eigene Vorteil im Mittelpunkt steht. Laut Schreckenberg fühlen sich Menschen im Verkehr häufig benachteiligt oder übervorteilt. Dies führt zu einem mentalen Widerstand gegen andere Fahrer, die als Gegner wahrgenommen werden. Ein gängiges Beispiel hierfür ist das Reißverschlussfahren: Viele ordnen sich zu früh ein, um anderen den Vortritt zu lassen, was jedoch zur Folge hat, dass sie selbst als unfair angesehen werden, wenn diese bis zuletzt durchfahren.

Dieses Phänomen zeigt sich auch in anderen Situationen wie beim Spurwechsel. Viele Fahrer glauben, dass die andere Spur schneller vorankommt, obwohl dies meist ein psychologischer Trick ist. Tatsächlich verursacht dieser Glaube unnötige Fahrmanöver, die letztlich zu Stauwellen führen können. Zusätzlich trägt das zu nah auffahren zum Vordermann zur Problematik bei. Hierbei versuchen Fahrer, potenzielle Platzinvasoren abzuschrecken, indem sie keine Lücken lassen. Doch sobald der Vordermann abbremst, kommt es zu einer Kettenreaktion, die schließlich zum Stillstand führt.

Die Erkenntnisse von Schreckenberg verdeutlichen, dass Verkehrsprobleme oft weniger an technischen Ursachen liegen als vielmehr an menschlichem Verhalten. Eine bessere Bewusstheit darüber, wie stark sich unser Denken hinterm Steuer verändert, könnte dazu beitragen, den Straßenverkehr entspannter und sicherer zu gestalten. Wenn wir uns bewusst machen, dass jeder Fahrer seine eigenen Herausforderungen hat, könnten wir uns gegenseitig mehr Respekt entgegenbringen – sowohl im Verkehr als auch im privaten Umfeld.

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