Journalismus
Wie man den exzessiven Nachrichtenkonsum bekämpft und mentale Gesundheit schützt
2025-03-25

Psychotherapeuten weisen darauf hin, dass der übermäßige Konsum negativer Nachrichten, bekannt als Doomscrolling, zu einer Art Sucht werden kann. Dies beeinträchtigt nicht nur die emotionale Stabilität, sondern auch das körperliche Wohlbefinden. Es ist entscheidend, bewusst mit dem Nachrichtenkonsum umzugehen und die eigenen Grenzen zu setzen. Eine effektive Strategie besteht darin, digitale Benachrichtigungen auszuschalten, um selbst bestimmen zu können, wann man sich informiert.

In Krisensituationen steigt das Bedürfnis nach Informationen stark an, was oft zu einem übermäßigen Nachfragen führt. Diese Art von Informationsverhalten wird durch die Algorithmen sozialer Medien verstärkt, die immer mehr ähnliche Inhalte anzeigen. Die ständige Konfrontation mit schlechten Nachrichten kann Angstzustände oder sogar Depressionen verursachen, da Menschen das Gefühl haben, keine Kontrolle mehr über ihre Umgebung zu haben.

Bewusster Umgang mit Nachrichten: Selbstbestimmung statt passive Rezeption

Um Doomscrolling zu vermeiden, empfiehlt es sich, einen bewussten Umgang mit Nachrichtenquellen zu entwickeln. Dazu gehört es, Zeitfenster für den Nachrichtenkonsum festzulegen und digitale Ablenkungen zu minimieren. Ein wichtiger Schritt ist die Deaktivierung automatischer Benachrichtigungen auf dem Smartphone. Dadurch bleibt die Kontrolle beim Nutzer, anstatt vom Gerät diktiert zu werden.

Der Psychotherapeut Fabian Chmielewski betont die Notwendigkeit, zwischen bewusstem und unkontrolliertem Informationskonsum zu unterscheiden. Viele Menschen haben das Gefühl, dass sie sich kontinuierlich über aktuelle Ereignisse informieren müssen, um vorbereitet zu sein. Doch dieser Ansatz führt häufig dazu, dass sie in einen Strudel negativer Nachrichten geraten. Durch gezieltes Management digitaler Stimuli kann jeder dafür sorgen, dass er selbst bestimmt, wann und wie lange er sich mit Nachrichten beschäftigt. Push-Benachrichtigungen sind hierbei ein besonders problematischer Faktor, da sie unaufgefordert Aufmerksamkeit fordern und so eine dauerhafte Störung darstellen.

Die psychischen Auswirkungen des Doomscrollings und Wege zur Bewältigung

Der konstante Konsum negativer Nachrichten hat erhebliche Auswirkungen auf die mentale und physische Gesundheit. Langfristig können Angstmuster, depressive Gedanken oder sogar ein Gefühl der Hilflosigkeit entstehen. Wenn Menschen glauben, dass Situationen außerhalb ihrer Kontrolle liegen, fühlen sie sich überwältigt und unfähig zu handeln. Daher ist es wichtig, alternative Perspektiven zu suchen und sich nicht nur mit negativen Inhalten auseinanderzusetzen.

Chmielewski vergleicht diese Dynamik mit dem Sirenengesang der alten Mythologie, der Schiffe unwiderstehlich anzog. Soziale Medien nutzen intelligente Algorithmen, die individuelle Interessen analysieren und entsprechende Inhalte präsentieren. Dies führt dazu, dass Nutzer immer wieder mit denselben Themen konfrontiert werden, was den Effekt verstärkt. Um diesen Mechanismus zu durchbrechen, bietet es sich an, bewusst positive Nachrichten oder inspirierende Geschichten zu konsumieren. Auch regelmäßige Pausen vom Bildschirm sowie kognitive Übungen helfen dabei, neue Denkmuster zu entwickeln. Anstatt sich vollständig von den Nachrichten abzukoppeln, geht es darum, einen gesunden Mittelweg zu finden, der sowohl Information als auch persönliches Wohlbefinden berücksichtigt.

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