In einem Artikel wird auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Ungarns im ersten Quartal eingegangen, die eng mit den Wirtschaftskrisen Deutschlands und Österreichs verknüpft sind. Die ungarische Wirtschaft zeigte ein zurückhaltiges Wachstum, was durch eine schwache Nachfrage aus Deutschland verstärkt wurde. Zwar gibt es Anzeichen einer Erholung in der Inlandsnachfrage, doch bleibt die industrielle Produktion unter Druck. Auch die österreichische Wirtschaft befindet sich seit zwei Jahren in einer Rezession, was zusätzliche Auswirkungen auf Ungarn hat. Internationale Handelskonflikte sowie strukturelle Probleme in Deutschland verschärfen das Bild weiter.
Inmitten eines goldenen Herbstes stellte das Statistische Amt Ungarns am Mittwoch Morgen eine bittere Bilanz der Wirtschaftsentwicklung vor. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes sank im ersten Quartal 2025 um 0,4 % im Jahresvergleich und um 0,2 % im Quartalsvergleich. Diese Entwicklung steht im Kontrast zu den Erwartungen nach dem letzten Quartal des Vorjahres, als die Wirtschaft eine kurze technische Rezession überwunden hatte. Besonders schwer wiegt die Abhängigkeit von Deutschland, dessen Wirtschaft sich ebenfalls in einer tiefgreifenden Krise befindet.
Der Volkswirtschaftsminister Márton Nagy äußerte bereits seine Sorgen über die fehlenden Anzeichen für einen Trendumschwung. Während sich der Konsum erholte, blieb die Industrie angesichts der schwachen Nachfrage aus dem wichtigsten Handelspartner Deutschland weitgehend stagniert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Automobilindustrie, wo Investitionen in Elektromobilität trotz vorhandener Kapazitäten mangels Aufträgen nicht genutzt werden können.
Auch die Situation in Österreich ist alarmierend. Mit einem Rückgang des BIP um 0,7 % im ersten Quartal erleidet das Land die größte jährliche Verlustrate innerhalb der Europäischen Union. Dies wirkt sich direkt auf Ungarn aus, da beide Länder enge wirtschaftliche Verbindungen pflegen.
Trotz dieser negativen Entwicklungen bestehen Hoffnungspunkte. Experten sehen Potenziale in geplanten Investitionen großer Unternehmen wie BYD, CATL und BMW, die das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr ankurbeln könnten. Auch ein bevorstehendes Wirtschaftsabkommen zwischen Amerika und Ungarn könnte positive Effekte zeitigen.
Vom internationalen Standpunkt aus betrachtet, korrigierte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognosen nach unten und erwartet nur noch ein geringes Wirtschaftswachstum für Ungarn im laufenden Jahr. Deutschland und Österreich gelten weiterhin als große Verlierer, die aus ihrer Rezession kaum herausfinden.
Die ungarische Regierung setzt nun ihre Hoffnungen auf Basiseffekte und eine Lockerung internationaler Handelskonflikte, die das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr unterstützen könnten.
Als Journalist betrachtet man diese Situation mit gemischten Gefühlen. Einerseits zeigt sich deutlich, dass globale und regionale Zusammenhänge die Wirtschaft einzelner Länder maßgeblich beeinflussen. Andererseits offenbart sich hier auch die Notwendigkeit, nationale Wirtschaftspolitiken so zu gestalten, dass sie flexibler auf internationale Turbulenzen reagieren können. Die aktuelle Lage bietet somit eine wichtige Lektion: Eine starke Inlandsnachfrage und diverseierte Außenhandelsbeziehungen sind essenziell für die Stabilität einer Volkswirtschaft.