In Großbritannien steigt die Zahl junger Erwachsener, die aufgrund wachsender finanzieller Belastungen wieder bei ihren Eltern einziehen. Diese sogenannte "Bumerang-Generation" fühlt sich zunehmend gezwungen, den Rückzug anzutreten, um Mieten und Lebenshaltungskosten zu bewältigen. Die Situation wirkt sich auch auf das Wohlbefinden der Eltern aus, wie eine Studie der London School of Economics zeigt. Besonders betroffen sind jene zwischen 20 und 30 Jahren, die bereits eine frühe Midlife-Crisis erleben und angesichts unsicherer finanzieller Aussichten zweifeln, ob sie jemals in Rente gehen können.
Inmitten einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit kehren viele junge Erwachsene in Großbritannien in ihre vertrauten vier Wände zurück. Die steigenden Mieten und allgemeinen Lebenshaltungskosten zwingen immer mehr Menschen der Generation Z und Millennials, erneut unter dem Dach ihrer Eltern zu leben. Ein Beispiel ist Niamh Tickner, die von Brighton nach Bournemouth zu ihrer Mutter gezogen ist. In Bournemouth hat sich die durchschnittliche Miete im letzten Jahr um fast zehn Prozent erhöht und liegt nun bei etwa 1600 Euro pro Monat. Tickner gibt offen zu, dass sie es vorziehen würde, unabhängig zu leben, aber aktuell erscheint es ihr als beste Möglichkeit, Geld zu sparen.
Neben den finanziellen Herausforderungen wirkt sich diese Entwicklung auch auf die psychische Gesundheit der Eltern aus. Eine Studie der London School of Economics hat ermittelt, dass das Zusammenleben mit erwachsenen Kindern das Wohlbefinden der Eltern beeinträchtigt. Der Wert der Lebensqualität sinkt um durchschnittlich 0,8 Punkte, was vergleichbar mit einer gesundheitlichen Einschränkung ist. Die Studie betont, dass Eltern ihre neu gewonnene Unabhängigkeit schätzen und das erneute Einziehen als Störung empfinden.
Außerdem kämpft die Generation Z nicht nur mit den finanziellen Ängsten, sondern auch mit einer frühen Midlife-Crisis. Eine Umfrage unter 2000 Amerikanern ergab, dass 38 Prozent der Generation Z eine solche Krise erleben. Zu große finanzielle Unsicherheit und steigende Kosten bei stagnierenden Gehältern sind die Hauptgründe dafür. Viele junge Erwachsene zweifeln daran, dass sie jemals in Rente gehen können, und nur wenige sparen derzeit für den Ruhestand.
Von einem journalistischen Standpunkt aus lässt sich sagen, dass diese Entwicklung einen tiefgreifenden Einblick in die aktuellen sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen bietet. Es zeigt, wie wichtig es ist, Lösungen für die Wohnungsnot und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu finden. Die jungen Menschen sollten die Chance haben, unabhängig zu leben, ohne dabei ihre finanzielle Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Gleichzeitig ist es entscheidend, die Auswirkungen auf die Eltern zu berücksichtigen und ihnen Unterstützung anzubieten, damit beide Generationen diese schwierige Phase meistern können.