Die Organisation der Erdölexportierenden Länder (Opec) plant, eine seit 2023 bestehende Förderbeschränkung im April auszusetzen. Diese Entscheidung könnte weltweit zu einer Senkung der Ölpreise führen und erhebliche Konsequenzen für Öl-abhängige Staaten wie Russland haben. Während ein gesteigertes Angebot die Preise drücken könnte, drohen dabei auch wirtschaftliche Herausforderungen für Moskau. Die russische Wirtschaft ist stark von den Einnahmen aus dem Ölexport abhängig, was sie besonders angreifbar macht.
Russland steht somit vor der Herausforderung, sein Produktionsvolumen anzupassen, ohne dabei seine eigenen Finanzen zu gefährden. Der Rückgang der Ölpreise könnte sich negativ auf das Land auswirken, dessen Stabilität eng mit dem Ölmarkt verknüpft ist. Gleichzeitig zeigt sich, dass globale geopolitische Spannungen weiterhin Einfluss auf die Rohstoffmärkte nehmen.
Mit der Abschaffung der Förderbeschränkungen will Opec+ das internationale Ölangebot erhöhen. Dies könnte einen signifikanten Preisdruck nach unten bewirken, insbesondere in einem Markt, der bereits als übersättigt gilt. Experten prognostizieren, dass diese Maßnahme nicht nur die Rohölpreise beeinflussen wird, sondern auch indirekt andere Energieträger wie Heizöl und Kraftstoffe.
Der Plan der acht Ölexportnationen innerhalb der Opec+, darunter Russland, sieht vor, die jährlich reduzierte Produktion um 2,2 Millionen Barrel pro Tag wieder aufzufüllen. Diese Entscheidung wurde bereits Anfang März 2025 bekannt gegeben und hat bereits positive Effekte bei den Ölpreisen sichtbar werden lassen. Barbara Lambrecht von der Commerzbank betont, dass die verstärkte Förderung langfristig zur Erleichterung der Marktsituation beitragen kann, jedoch auch Risiken birgt. Insbesondere könnte dies zu einem Überschuss führen, der die Preise weiter nach unten drückt. Diese Entwicklung würde nicht nur die Verbraucher begünstigen, sondern auch die internationalen Handelsbeziehungen neu ordnen.
Russland muss aufgrund seiner Abhängigkeit vom Ölexport kreative Lösungen finden, um seinen Marktanteil zu erhalten und gleichzeitig die nationalen Finanzen zu stabilisieren. Das Land profitiert zwar von einem erhöhten Produktionsvolumen, doch die Gefahr eines Preisverfalls bleibt bestehen. Christian Laberer vom ADAC weist darauf hin, dass der Preisrückgang am Tankstellenpreis zunächst nur geringfügig spürbar wäre, da Mineralölkonzerne oft nicht bereit sind, Einsparungen an die Endverbraucher weiterzugeben.
Die russische Zentralbank warnt davor, dass historische Parallelen wie der Ölpreisverfall der 1980er Jahre möglicherweise wieder auftreten könnten. Damals führte ein ähnlicher Trend zum Niedergang der Sowjetunion. Heute steigt Russland die Produktion in seinen Häfen kontinuierlich an, erreichte im März sogar einen Höchststand von 3,45 Millionen Barrel pro Tag. Dennoch bleibt die Frage offen, ob dieses Vorgehen langfristig nachhaltig ist. Die USA sowie weitere westliche Länder versuchen weiterhin, durch Zölle und Sanktionen die russischen Einnahmen einzuschränken. In dieser Situation könnte Russland gezwungen sein, neue Strategien zu entwickeln, um sowohl die Nachfrage als auch die Preisstabilität zu gewährleisten.