Finanzierung
Eröffnung der letzten A49-Trasse zwischen Mittel- und Osthessen
2025-03-21

In den frühen Morgenstunden des 21. März wurde der letzte Teil der kontrovers diskutierten A49-Autobahn in Betrieb genommen, welcher eine Verbindung zwischen Schwalmstadt und dem Ohmtal-Dreieck herstellt. Während einige Seiten den Abschluss als bedeutenden Fortschritt für die Region feiern, kritisierten Umweltaktivisten das Projekt scharf und organisierten Protestaktionen am Tag der Eröffnung.

Nach mehreren Jahren intensiver Bauarbeiten und einem Jahrzehnt der Kontroversen wurde das neue Streckensegment eröffnet. Dieses verbindet nun Kassel mit Gießen und soll bestehende Verkehrswege entlasten. Die Trasse führt durch den naturbelassenen Dannenröder Forst, wo im Jahr 2020 massive Demonstrationen stattfanden und Polizeioperationen notwendig wurden, um den Weg für den Bau freizuräumen. Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori betonte die Bedeutung dieser Neueröffnung für die Region und sprach von einer Verbesserung der Anbindung sowie einer Entlastung der bereits vorhandenen Autobahnen A5 und A7.

Zu Ehren der neuen Verbindung fand ein Festakt in der Stadthalle von Stadtallendorf statt, an dem etwa 400 geladene Gäste teilnahmen. Dennoch zeigte sich der Widerstand gegen den Ausbau weiterhin stark: Am selben Nachmittag marschierten etwa 100 Aktivisten in einem symbolischen „Trauerzug“ durch Stadtallendorf, um ihre Missbilligung über den Abbau von Naturflächen auszudrücken. Die Protestierenden argumentierten, dass das Vorhaben im Zeitalter des Klimawandels nicht zu rechtfertigen sei und auf einer Fläche von 515 Fußballfeldern Natur zerstört worden sei.

Schon kurz nach der Freigabe kam es zu einer Sperrung der Autobahn, da zwei Personen sich von einer Brücke abseilten und mitten auf der Fahrbahn hängen blieben. Diese Situation erforderte einen Einsatz von Höhenrettungskräften, bis alle Beteiligten sicher auf dem Boden waren. Die Strecke wurde nach etwa zwei Stunden wieder freigegeben.

Die A49 gilt aufgrund ihres welligen Profils als eine Art „Achterbahn unter den Autobahnen“. Mit sechs Talbrücken, vier Anschlussstellen und zusätzlichen Einrichtungen wie einem Parkplatz und einer Meisterei ist sie ein komplexes Bauwerk. Angesichts der enormen Herausforderungen beim Bau – darunter Sabotageakte und technische Probleme – dauerte die Fertigstellung länger als geplant. Die insgesamt vorgesehenen Kosten für die nächsten 30 Jahre belaufen sich auf 1,45 Milliarden Euro.

Obwohl die neue Route eine Alternative zur bisherigen Strecke über die A7 bietet, spart sie nur geringfügig Zeit und Distanz ein. Dennoch bleibt die Debatte über die langfristige Bedeutung dieses Projekts für die Infrastruktur und Umwelt offen. Während viele die neue Verbindung begrüßen, bleiben andere skeptisch gegenüber den ökologischen Folgen.

More Stories
see more