In den Jahren nach der politischen Wende erlebten viele Menschen ihre erste Begegnung mit asiatischer Küche durch ein farbenfrohes Gericht aus Indonesien. Dieses traditionelle Rezept, das heute in vielen Supermärkten als Fertiggericht erhältlich ist, hat jedoch einen viel längeren und interessanteren Weg zurück in die Küchen der DDR. Diese scharfe und würzige Spezialität wurde dort nicht nur gekannt, sondern auch aktiv zubereitet und perfektioniert.
In jenen Zeiten des kalten Krieges fand eine kleine kulinarische Revolution statt. In einem speziellen Kochbuch für Gastronomen erhielten Köche detaillierte Anweisungen, wie man dieses exotische Gericht namens Nasi Goreng zubereitet. Das Wort bedeutet nichts anderes als "gebratener Reis", aber seine Zutaten verleihen ihm eine ganz besondere Note. Rote Paprika, Chilischoten, Zwiebeln, Knoblauch, Hühnerfleischstücke und Krabben wurden zusammen mit der pikanten Paste Sambal Oelek zu einer leckeren Mischung verbunden. Interessanterweise wurde das Gericht oft auch als Frühstücksalternative oder Abendessen serviert.
Hollandische Einflüsse spielten dabei eine wichtige Rolle, da sie dieses indonesische Rezept nach Europa brachten. Heute gibt es zahlreiche Variationen davon, wobei bestimmte Zutaten wie Schweinefleisch aufgrund religiöser Gründe vermieden werden. Die Zubereitung umfasst mehrere Schritte: Der Reis wird zunächst gekocht und abgekühlt, dann werden die aromatischen Zutaten gebraten und schließlich alle Komponenten miteinander vermischt. Als besondere Ergänzung kommen Spiegeleier und frisches Gemüse dazu.
Vom journalistischen Standpunkt aus betrachtet, zeigt diese Geschichte, wie kulinarische Traditionen über Kontinente hinweg reisen und sich anpassen können. Sie unterstreicht auch die Offenheit der DDR-Gastronomie gegenüber internationalen Einflüssen und wie diese neuen Geschmäcker in den Alltag integriert wurden. Es ist ermutigend zu sehen, dass trotz aller politischen Grenzen die Liebe zum guten Essen immer eine Brücke bildet.