In einer umfassenden Untersuchung hat der ADAC die Gesamtkosten von Elektroautos und herkömmlichen Verbrennungsmotoren verglichen. Obwohl sich die Anschaffungspreise für elektrische Fahrzeuge in den letzten Jahren verringert haben, weisen sie oft schlechtere Ergebnisse bei den Gesamtkosten auf. Der Hauptgrund dafür ist der höhere Wertverlust sowie gestiegene Ladepreise an öffentlichen Stationen. Allerdings gibt es Ausnahmen, insbesondere in der unteren Mittelklasse, wo einige Elektrofahrzeuge bereits wirtschaftlicher sind als ihre Verbrenner-Gegenstücke.
Der ADAC analysierte verschiedene Szenarien bezüglich der Ladekosten, von der Nutzung privater Solaranlagen bis hin zur ausschließlichen Nutzung öffentlicher Ladestationen. Dabei zeigte sich, dass hohe Strompreise das Wirtschaftlichkeitsargument für Elektroautos erheblich schwächen können. Lediglich bei 16 Prozent der untersuchten Modelle sind Elektrofahrzeuge kostengünstiger als Diesel- oder Benzinmotorfahrzeuge, wenn man einen durchschnittlichen Preis von 60 Cent pro Kilowattstunde annimmt. Bei günstigerem Strom aus privaten Quellen steigt dieser Anteil auf 36 Prozent.
In der Praxis zeigt sich, dass viele Elektroautos trotz ihrer Umweltfreundlichkeit nicht zwangsläufig auch Geld sparen. Ein Beispiel hierfür ist der neue Fiat Grande Panda: Während die Verbrenner-Version ab etwa 19.000 Euro erhältlich ist, startet der Elektromotor bei rund 25.000 Euro. Die zusätzlichen Kosten von 6.000 Euro könnten nur durch eine sehr hohe Fahrleistung von über 100.000 Kilometern amortisiert werden – ein Szenario, das vor allem Kleinwagenfahrer eher selten realisieren.
Für Plug-in-Hybride hängt die Wirtschaftlichkeit stark vom individuellen Fahrverhalten ab. Wer regelmäßig zu Hause aufladen kann und größere Strecken zurücklegt, profitiert am meisten von den Vorteilen elektrischer Antriebe. Ohne kontinuierliches Aufladen steigen jedoch die Kosten schnell an, was die Attraktivität dieser Technologie wieder reduziert.
Um die Elektromobilität langfristig attraktiver zu gestalten, fordert der ADAC mehr erschwingliche Elektrofahrzeuge sowie transparente Preise an öffentlichen Ladestationen. Erst wenn sowohl die Kaufpreise als auch die Betriebskosten sinken, können Elektroautos in allen Fahrzeugklassen seriös mit Verbrennern konkurrieren.
Die Analyse verdeutlicht, dass die Entscheidung zwischen Elektroauto und Verbrenner nicht nur von ökologischen Aspekten, sondern auch von den persönlichen Bedingungen des Nutzers abhängt. Besonders wichtig wird dabei die Wahl der Energiequelle und die Art der Nutzung. Für die Zukunft könnten sankierende Preise und verbesserte Infrastrukturen dazu beitragen, dass Elektroautos in immer mehr Bereichen wirtschaftlich interessant werden.