In der Bundesrepublik, einem Land mit langer Tradition im Automobilbereich, verändert sich das Verkehrsverhalten nachhaltig. Zunehmend entscheiden sich Bürgerinnen und Bürger für alternative Transportmittel wie Fahrrad und öffentlichen Nahverkehr anstatt des PKW. Besonders in den Metropolen sowie im Osten Deutschlands zeigt sich dieser Trend deutlich. Eine umfangreiche Studie namens "Mobilität in Städten – SrV 2023" dokumentiert diese Entwicklung, indem sie fast 282.000 Personen aus über 125.000 Haushalten in 134 Gemeinden befragte.
Aufgrund unterschiedlicher Lebenssituationen ändern Menschen ihre Fortbewegungsweise. Berufstätige nutzen das Auto weniger, während Fuße und Pedale als bevorzugte Alternativen hervortreten. Ostdeutsche Städte zeichnen sich durch einen steigenden Anteil von Fußgängern aus, wohingegen die Nutzung von Personenkraftwagen zurückgeht. Diese Entwicklung korreliert stark mit dem Anstieg des Homeoffice-Modells. Wer zu Hause arbeitet, verlässt seltener die Wohnung und begibt sich stattdessen häufiger zu Fuß auf kürzere Strecken.
Die Unterschiede zwischen Altersgruppen sind ebenfalls bemerkenswert. Während jüngere und mittlere Generationen heute weniger mobil sind als vor fünf Jahren, zeigen Senioren eine zunehmende Aktivität. Im ländlichen Raum greifen ältere Menschen weiterhin intensiver auf Autos zurück, während in urbanen Gebieten die Nutzungsrate bei jüngeren Erwachsenen abnimmt. Obwohl die Verfügbarkeit von PKWs konstant bleibt, sinkt deren tatsächliche Nutzung.
Digitalisierung beeinflusst auch das Kaufverhalten und damit indirekt das Verkehrsverhalten. Online-Shopping wird populärer, insbesondere unter denen, die von zu Hause arbeiten. Frauen im mittleren Alter erledigen am meisten Tagesausflüge, oft bedingt durch komplexe Zeitpläne. Gleichzeitig nimmt der Anteil des motorisierten Individualverkehrs in Großstädten ab, während Radfahren und Gehen zunehmen. Elektrofahrräder spielen in kleineren Gemeinden eine wichtige Rolle, und die zurückgelegten Distanzen werden immer größer.
Obwohl der Führerscheinbesitz weit verbreitet ist, nutzt man das Auto seltener. Das Deutschlandticket trägt zur Steigerung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bei. Digitale Fahrkarten ersetzten traditionelle Papierformate, und elektrische bzw. hybride Fahrzeuge werden stärker genutzt. Ein Hindernis bleibt jedoch die fehlende Ladeinfrastruktur in ländlichen Regionen.
Flexible Angebote wie Carsharing oder Fahrradvermietung gewinnen an Bedeutung, insbesondere bei längeren Arbeitsstrecken. In großen Städten machen Homeoffice-Nutzer etwa die Hälfte ihrer Wege zu Fuß, was in ländlichen Gebieten weniger ausgeprägt ist. Die Studie liefert seit Jahrzehnten wertvolle Daten für eine zukunftsfähige Mobilitätsplanung, die sowohl städtischen als auch ländlichen Bedürfnissen gerecht wird.
Mit fortschreitender Digitalisierung und dem Wandel im Arbeitsleben entwickelt sich auch die Art und Weise, wie Menschen sich bewegen. Weniger Autofahrten und mehr nachhaltige Fortbewegungsformen markieren den neuen Standard in der deutschen Gesellschaft. Diese Transformation hat langfristige Auswirkungen auf Infrastruktur, Umwelt und individuelle Lebensqualität.