Der Palästinensische Exekutivrat hat Hussein al-Scheich in ein neu geschaffenes Amt des Vizevorsitzenden der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) gewählt. Diese Entscheidung könnte den Weg für eine reibungslose Übergabe der Macht ebnen, falls Präsident Mahmud Abbas das Amt verlässt. Der 89-jährige Abbas, sowohl Präsident der Autonomiebehörde als auch Vorsitzender der PLO, hat jahrelang auf die Ernennung eines Nachfolgers verzichtet. Al-Scheich, ein bekannter Pragmatiker mit starken Verbindungen zu Israel, wird nun als möglicher Kandidat für diese Rolle angesehen.
Mit dieser Neuerung schuf der Zentralrat der PLO einen Mechanismus für eine direkte Nachfolge ohne weitere Wahlen. Als engster Vertrauter von Abbas und Chef der Zivilverwaltung der Autonomiebehörde seit 2007, hat sich Al-Scheich durch seine pragmatische Herangehensweise an israelisch-palästinensische Angelegenheiten ausgezeichnet. Seine langjährige Erfahrung im Dialog mit Israel macht ihn zu einem bevorzugten Partner für internationale Akteure.
In seiner Jugend verbrachte er elf Jahre in israelischer Haft wegen seiner Aktivitäten für die Fatah-Bewegung. Seit seiner Ernennung zum Generalsekretär der PLO im Jahr 2022 hat er Reformen vorangetrieben, die von Ländern wie Saudi-Arabien positiv bewertet werden. Die Golfstaaten sowie westliche Unterstützer sehen in einer Reform der PA eine Chance, den Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern wieder anzukurbeln.
Die PLO, gegründet im Jahr 1964, bleibt weiterhin das wichtigste politische Forum für palästinensische Interessen, obwohl sie keine Kontrolle über den Gazastreifen hat, wo die radikalislamische Hamas herrscht. Die internationale Gemeinschaft hofft, dass die neue Struktur innerhalb der PLO zur Stabilisierung beiträgt und die Schwierigkeiten bei der Koordination mit Israel mindert.
Im Westjordanland bleibt die Autonomiebehörde gegenüber israelischen Militärmaßnahmen und Siedlungspolitik weitgehend handlungsunfähig. Dennoch bleibt ihre Rolle für zukünftige Friedensgespräche essenziell, insbesondere wenn es um die Errichtung eines unabhängigen Palästinenserstaates geht. Internationale Mittelgeber fordern nachdrücklich Reformen, um die Effizienz und Transparenz der PA zu verbessern.
Die Ernennung von Al-Scheich markiert einen wichtigen Schritt hin zu einer stabilen Nachfolgeregelung innerhalb der PLO. Sie signalisiert auch eine Offenheit gegenüber institutionellen Veränderungen, die von internationalen Partnern gefordert werden. Für die Zukunft der palästinensischen Bewegung steht somit ein neues Kapitel bevor, das von Reformen und kooperativer Politik geprägt sein könnte.