Eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und Europa könnte immense wirtschaftliche Schäden verursachen, warnt die Amerikanische Handelskammer in der EU (AmCham). Jährlich sind transatlantische Geschäfte im Wert von 9,5 Billionen Dollar betroffen. Der Handel ist jedoch nur ein Teil dieses Austauschs; Investitionen spielen eine noch größere Rolle.
US-amerikanische und europäische Unternehmen investieren überwiegend in den jeweils anderen Markt statt in Schwellenländer. Die Umsätze der Tochtergesellschaften übertreffen dabei die Exportzahlen erheblich. Ein weiterer Zuwachs des Streits könnte weitreichende Folgen haben, nicht nur auf den Handel, sondern auch auf andere Bereiche.
Die enge wirtschaftliche Verflechtung zwischen den USA und Europa zeigt sich nicht nur im Handel, sondern auch in den Investitionen. Diese Beziehungen sind wesentlich tiefer verwurzelt als allgemein angenommen.
Der Transatlantic Economy Report der AmCham EU hebt hervor, dass US-Unternehmen ihre Kapitalien primär in Europa anlegen, während europäische Firmen ähnlich handeln. So erreichen die Umsätze der amerikanischen Tochtergesellschaften in Europa viermal die Höhe der US-Exporte nach Europa. Umgekehrt verdoppeln europäische Tochterunternehmen in den USA die dortigen Exportumsätze sogar um das Dreifache. Diese engen wirtschaftlichen Bande spiegeln die gegenseitige Abhängigkeit wider und unterstreichen die Notwendigkeit eines kooperativen Ansatzes bei wirtschaftlichen Auseinandersetzungen.
Die aktuelle Situation verdeutlicht die Risiken eines weiteren Eskalationszyklus für beide Seiten. Experten warnen vor negativen Konsequenzen jenseits rein wirtschaftlicher Aspekte.
In der letzten Woche hat die US-Regierung Zölle auf Stahl und Aluminium aus Europa erhöht. Daraufhin plant die EU Vergeltungsmaßnahmen, was wiederum Donald Trump zu Drohungen mit hohen Zöllen auf europäische Produkte veranlasst hat. Diesbezüglich kritisiert die AmCham, dass das Defizit im Warenhandel zwischen den USA und der EU nicht den Überschuss im Dienstleistungshandel berücksichtigt. Ein weiterer Verschärfung des Konflikts könnte beträchtliche Wechselwirkungen auf viele weitere Sektoren auslösen, wie Studienautor Daniel Hamilton betont. Es wird daher dringend empfohlen, Lösungen zu finden, die diese langjährige Partnerschaft schützen.