Finanzierung
US-Handelspolitik trübt deutsche Wirtschaftsaussichten erheblich
2025-04-15

Die Zukunftsaussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich nach einem kürzlichen Bericht dramatisch verschlechtert, wie eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim zeigt. Unter den befragten 168 Investoren und Analysten sank das Konjunkturbarometer im April um 65,6 Punkte auf minus 14,0. Diese Entwicklung wird hauptsächlich auf die unsicheren Handelsbeziehungen zwischen den USA und Deutschland zurückgeführt, insbesondere auf die Zollmaßnahmen von US-Präsident Donald Trump. Die prognostizierten Auswirkungen der erhöhten Zölle auf den Welthandel sowie deren dynamische Veränderungen haben globale Unsicherheiten massiv gesteigert.

Der Rückgang der Erwartungen stellt einen Rekord seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Jahr 2022 dar. Auch die jüngsten Ankündigungen von Trump, pauschale Zölle von 20 Prozent zu verhängen, gefolgt von einer vorübergehenden Aufhebung dieser Maßnahmen für 90 Tage, haben die Stimmung unter den Börsenexperten weiter belastet. Besonders problematisch ist dabei, dass die USA als wichtigstes Abnehmerland für deutsche Produkte gelten. Im vergangenen Jahr beliefen sich die deutschen Exporte in die USA auf über 161 Milliarden Euro, was einem Anteil von 10,4 Prozent an allen deutschen Exporten entspricht – dem höchsten Wert seit 2002.

Zwar hat das Barometer für die aktuelle wirtschaftliche Situation im April leicht zugenommen, doch bleibt es bei minus 81,2 Zähler deutlich im negativen Bereich. Dies verdeutlicht, dass die Experten zwar die momentane Lage realistisch einschätzen, aber die zukünftigen Aussichten äußerst skeptisch betrachten.

ZEW-Chef Achim Wambach betont, dass die unvorhersehbaren Wendungen in der amerikanischen Handelspolitik die Erwartungen bezüglich Deutschlands Wirtschaftsentwicklung erheblich beeinträchtigt haben. Die potenziellen Folgen der geplanten Reziprozitätszölle für den Welthandel und ihre rasanten Änderungen führen zu einer starken Unsicherheit bei internationalen Marktteilnehmern.

Angesichts der komplexen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den USA drohen durch die steigenden Zölle langfristige Schäden sowohl für die deutsche Exportindustrie als auch für den weltweiten Handel. Die jüngste Entwicklung unterstreicht die Notwendigkeit, stabile und prädiktive Rahmenbedingungen in den Handelsbeziehungen herzustellen, um globale Wirtschaftsunsicherheiten zu verringern.

More Stories
see more