Das Auto
Verkehrswandel in Berlin: Der Rückgang des Autoverkehrs und der Aufstieg des Fußgängers
2025-04-09

In den letzten Jahren hat sich die Verkehrslandschaft Berlins signifikant verändert. Studienergebnisse der Technischen Universität Dresden, veröffentlicht von der Senatsverwaltung für Verkehr, offenbaren einen deutlichen Rückgang des motorisierten Individualverkehrs (MIV). Gleichzeitig steigt der Anteil derer, die zu Fuß unterwegs sind. Diese Trends spiegeln eine grundlegende Verschiebung in den Mobilitätsgewohnheiten wider, wobei öffentlicher Nahverkehr und Fahrradverkehr ebenfalls ihre Rolle spielen.

Die Analyse verdeutlicht, dass das Interesse an Autos im Stadtgebiet nachgelassen hat. Von 2013 bis 2023 sank der Anteil des MIV von 30 auf 22 Prozent, während der Anteil der Fußgänger um drei Prozentpunkte stieg. Obwohl sich die Bedeutung von Fahrrad und öffentlichem Verkehr nur geringfügig geändert hat, bleibt das Bild klar: Die Berliner favorisieren alternative Transportmittel über das Autofahren hinaus.

Interessanterweise zeigt sich bei einer detaillierteren Betrachtung der täglichen zurückgelegten Strecken, dass Bus und Bahn die am weitesten genutzten Verkehrsmittel darstellen. Sie übertreffen dabei selbst das Auto, das traditionell als dominantes Mittel angesehen wurde. Besonders auffällig ist auch der Rückgang der Pkw-Besitzrate: Während im Jahr 2013 noch 60 Prozent der Haushalte mindestens ein Auto besaßen, lag dieser Wert zehn Jahre später bei 54 Prozent.

Eine weitere Facette dieser Entwicklung betrifft die Verteilung der Fahrzeugbesitzer je nach Haushaltsgröße. Ein-Personen-Haushalte unter 65 Jahren weisen eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit auf, kein Auto zu besitzen – fast zwei Drittel haben keinen eigenen Wagen. Im Gegensatz dazu sind Mehrpersonen-Haushalte eher geneigt, auf ein Auto zurückzugreifen, unabhängig vom Alter der Bewohner.

Auch das Nutzungsverhalten der vorhandenen Fahrzeuge hat sich gewandelt. Lediglich 14 Prozent der Autofahrer nutzen ihr Fahrzeug täglich oder fast täglich. Stattdessen bevorzugen viele Berliner andere Formen der Fortbewegung wie Gehen oder ÖPNV-Nutzung. Dies wird durch Sympathiewerte bestätigt, die das Gehen als beliebteste Option ausweisen, gefolgt von Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die Studie basiert auf einem deutschlandweit durchgeführten Projekt namens „Mobilität in Städten“, in dem Marktforschungsunternehmen mehr als 100 Kommunen untersucht haben. In Berlin beteiligten sich freiwillig etwa 40.000 Personen zwischen Februar 2023 und Januar 2024.

Der Wandel in der Verkehrskultur Berlins spiegelt eine zunehmende Akzeptanz alternativer Mobilitätsformen wider. Die Zunahme des Fußverkehrs und die Reduktion des Pkw-Anteils unterstreichen eine nachhaltigere Lebensweise. Diese Entwicklung könnte langfristig zur Schaffung eines umweltfreundlicheren Stadtbildes beitragen und gleichzeitig neue Herausforderungen für die Infrastruktur bereithalten.

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