In der Region Baden-Württemberg hat die wirtschaftliche Krise auch das Handwerkssegment erfasst. Im letzten Jahr konnten die lokalen Handwerksunternehmen einen Bruttoumsatz von etwa 118 Milliarden Euro erzielen, was einem Rückgang von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies markiert das erste signifikante Umsatzrückgang seit über zehn Jahren, wie der Dachverband Handwerk BW betont. Besonders betroffen sind Branchen, die eng mit der Industrie zusammenarbeiten sowie das Bauhandwerk.
Die industriellen Gewerke haben im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von 5,2 Prozent verzeichnet. Auch im Bereich des Bauhandwerks ist eine Rezession festzustellen: Im Hauptbau und Ausbau sanken die Umsätze jeweils um 4,5 bzw. 4,3 Prozent. In der Gebäudetechnik zeigte sich ein weiterer deutlicher Rückgang von 4,6 Prozent. Diese Trends spiegeln die unsichere Marktlage wider, die nach Ansicht des Handwerkspräsidenten Rainer Reichhold durch politische Maßnahmen abgemildert werden muss.
Trotz dieser negativen Entwicklungen gibt es positive Ausreißer. Das Kfz-Gewerbe sowie einige Bereiche, die sich primär an private Kunden richten, konnten Umsätze steigern. Allerdings spiegelt sich der allgemeine Abschwung auch in der Beschäftigungslage wider, obwohl bislang nur geringfügige Personalreduktionen stattgefunden haben. Die Zahl der Mitarbeiter sank insgesamt um 1,3 Prozent, während das Handwerk weiterhin rund 800.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Auch weiterhin bleibt der Fachkräftemangel ein drängendes Thema. Laut Angaben des Verbands waren zum Jahresende etwa 14.000 Stellen im Handwerk vakant. Für das laufende Jahr prognostiziert Handwerk BW eine mögliche Stagnation der Umsätze bei einer fortlaufenden leichten Reduktion der Beschäftigungszahlen, falls sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht verbessern.
Der aktuelle Trend zeigt, dass das Handwerk in Baden-Württemberg vor erheblichen Herausforderungen steht. Während einige Segmente Wachstum verzeichnen können, ist insbesondere das industrielle Handwerk sowie das Bauhandwerk schwer von den negativen Entwicklungslinien betroffen. Es wird daher geboten, sowohl auf regionaler als auch nationaler Ebene Lösungen zu finden, die das Handwerk stärken und langfristig nachhaltige Arbeitsplätze schaffen.