Finanzierung
Wirtschaftliche Veränderungen und Armutsentwicklung in Argentinien
2025-04-01

In den letzten Monaten hat Argentinien erhebliche Wirtschaftsveränderungen durchgemacht. Die ultraliberalen Reformen unter Präsident Javier Milei haben nach offiziellen Angaben zur Reduktion der Armut beigetragen. Dennoch zeigen sich auf den Straßen von Buenos Aires kaum positive Veränderungen. Während die Regierung Erfolge verbucht, kritisieren Experten die Berechnungsgrundlagen der statistischen Daten.

Offizielle Zahlen im Vergleich zur Realität

Nach Angaben der staatlichen Statistikbehörde (Indec) sank die Armutsrate in Argentinien deutlich. Im zweiten Halbjahr 2024 lebten laut diesen Zahlen 38,1 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, während im ersten Halbjahr noch 52,9 Prozent davon betroffen waren. Auch die extreme Armut soll zurückgegangen sein. Doch die Realität sieht anders aus.

Trotz der offiziell gemeldeten Rückgänge bleibt die Situation für viele Argentinier weiterhin schwierig. In den Straßen von Buenos Aires spiegelt sich die wirtschaftliche Not vieler Menschen wider. Viele versuchen zu überleben, indem sie nach Nahrung in Müllcontainern suchen oder kleine Gegenstände verkaufen. Ökonomen warnen vor einer Kluft zwischen den veröffentlichten Zahlen und der tatsächlichen Lebenssituation vieler Bewohner. Durch die Kürzungen sozialer Programme und Subventionen sowie Entlassungen von Staatsangestellten wurde die Kaufkraft der Bevölkerung erheblich beeinträchtigt.

Kritik an den statistischen Methoden

Die Berechnungsmethoden der Armut und Inflation werden von vielen Experten angezweifelt. Einige sehen eine Unstimmigkeit zwischen den offiziellen Statistiken und dem Alltagserleben der Bevölkerung. Diese Kritik wird verstärkt durch die Tatsache, dass die Berechnungen auf einem veralteten Modell basieren.

Viele Kritiker argumentieren, dass die aktuell genutzte Methode nicht mehr den heutigen Bedarf der Bevölkerung abbildet. So wird beispielsweise der erhöhte Preisdruck bei privaten Dienstleistungen wie Gesundheitsfürsorge und Bildung nicht ausreichend erfasst. Auch die steigenden Mieten in einem deregulierten Wohnungsmarkt bleiben unberücksichtigt. Tomás Raffo von der Gewerkschaft CTA betont, dass der Index nur wenig von der tatsächlichen Wirtschaftsentwicklung widerspiegelt. Stattdessen beruhe er immer noch auf einem Warenkorb aus dem Jahr 2004, der die realen Ausgaben moderner Haushalte nicht mehr adäquat darstellt.

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