Journalismus
Asbestrisiken in der Sanierung: Handwerker warnen vor gefährlichen Lücken
2025-04-26

Eine aktuelle Novellierung der Gefahrstoffverordnung hat im Baugewerbe für kontroverses Aufsehen gesorgt. Seit dem Inkrafttreten dieser Regelung Ende 2024 sind es nicht mehr die Bauherren, sondern die Handwerksbetriebe, die für die Asbestüberprüfung von Gebäuden verantwortlich sind. Diese Entscheidung löst bei Experten Bedenken aus, dass dadurch die Sicherheit der Beschäftigten gefährdet werden könnte. Im Zentrum der Diskussion steht die Frage nach einer fairen Verteilung der Verantwortung zwischen Auftraggeber und Ausführendem.

In Deutschland verbaut wurde Asbest zwar seit 1993 offiziell verboten, doch viele ältere Gebäude bergen weiterhin erhebliche Gesundheitsrisiken. Die Identifizierung dieser gefährlichen Faser ist äußerst schwierig, da sie sich in zahlreichen Baumaterialien wie Dämmstoffen oder Fensterkitt unbemerkt verstecken kann. Besonders kritisch wird die Situation, wenn Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. In solchen Fällen können Asbestpartikel in die Luft gelangen und schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs oder Atemwegserkrankungen verursachen. Der Mangel an historischen Dokumentationen über die genauen Materialien verschärft das Problem weiter.

Die aktuelle Regelung birgt laut Kritikern ein erhebliches Risiko, dass unter hohem Kostendruck ungenügende Untersuchungen durchgeführt werden könnten. Während die Kosten für umfassende Asbestuntersuchungen erheblich sind, besteht die Sorge, dass einige Anbieter auf Kosten der Sicherheit sparen könnten. Dies gefährdet nicht nur die Gesundheit der Fachkräfte, sondern auch die Umwelt. Es wird betont, dass eine nachhaltige Lösung benötigt wird, die sowohl den Schutz der Arbeitnehmer als auch einen fairen wirtschaftlichen Rahmen berücksichtigt. Nur so lässt sich sicherstellen, dass renovierte Gebäude zukunftssicher und gesundheitlich unbedenklich sind.

Die Diskussion um Asbest zeigt eindringlich die Notwendigkeit eines ausgeglichenen Ansatzes zwischen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit. Ein starker Zusammenhalt zwischen Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften ist essenziell, um langfristige Lösungen zu finden, die niemanden zurücklassen. Durch klare Standards und ausreichende Unterstützung können wir sicherstellen, dass sowohl die Arbeitsplätze im Handwerk erhalten bleiben als auch die öffentliche Sicherheit geschützt wird. Dies verdeutlicht einmal mehr die Bedeutung sorgfältiger Planung und Kooperation bei komplexen Herausforderungen.

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