Finanzierung
Bauzinsen im Spannungsfeld politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen
2025-04-16

In den letzten Wochen haben sich die Zinssätze für Baufinanzierungen in einem stark schwankenden Verlauf gezeigt. Diese Unruhe wurde vor allem durch den plötzlichen Kurswechsel in der deutschen Staatsfinanzpolitik ausgelöst, der erhebliche Wellen an den Finanzmärkten schlug. Die Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen stiegen rapide, was auch die langfristigen Kapitalmarktzinsen beeinflusste. Doch nicht nur dies: Als Donald Trump seine Zollentscheidungen bekannt gab, suchten Anleger Zuflucht in sicheren Anlagen wie der deutschen Bundesanleihe, was die Renditen erneut absinken ließ.

Derzeit nähert man sich wieder dem Niveau der Zinsen vor der Ankündigung des Schuldenplans, wie Florian Pfaffinger betont. Dennoch bleibt die Situation ungewiss, da Bauzinsen eine Volatilität zeigen, die lange nicht mehr erlebt wurde. Innerhalb eines prognostizierten Korridors von drei bis 3,5 Prozent bewegen sie sich weiterhin. Aktuell beträgt der repräsentative Zins bei Dr. Klein für eine 10-jährige Frist 3,22 Prozent.

Währenddessen verzeichnete die Inflation eine positive Entwicklung. Mit einer Teuerungsrate von 2,3 Prozent in Deutschland im März lag sie nah an der Zielmarke der EZB von zwei Prozent. Dies zeigt, dass inflationäre Tendenzen aufgrund der US-Zollpolitik aktuell keine große Rolle spielen. Stattdessen besteht Sorge um die Wirtschaftslage, die möglicherweise deutlich gebremst werden könnte.

Diese Unsicherheit hat die Wahrscheinlichkeit für eine Senkung der Leitzinsen seitens der EZB erhöht. Pfaffinger rechnet mit einem kleinen Schritt nach unten bei der nächsten Sitzung am 17. April. Erwartet wird eine Reduktion um 0,25 Prozentpunkte, danach wird die EZB voraussichtlich die weitere Entwicklung abwarten.

Die kürzlich präsentierte Koalitionsvereinbarung der CDU/CSU und SPD enthält verschiedene Impulse für den Wohnungsbau sowie Maßnahmen zur Stärkung der Wohneigentumsbildung. Auch wenn viele gute Ideen vorhanden sind, bleibt es fraglich, inwieweit diese tatsächlich umgesetzt werden können. Besonders bedauerlich ist die fehlende Reform der Grunderwerbssteuer, die Immobilienkäufer erheblich belastet.

In den kommenden Wochen wird sich der Markt weiterhin in einer Seitwärtsbewegung befinden, wobei Nachrichten von besonderer Bedeutung erneut für Schwankungen sorgen könnten. Pfaffinger erwartet kurz- bis mittelfristig eine gewisse Volatilität innerhalb der oberen Hälfte des prognostizierten Zinsfensters zwischen 3,25 und 3,5 Prozent.

Die aktuellen Entwicklungen unterstreichen die Sensibilität der Baufinanzierungszinsen gegenüber globalen und nationalen Ereignissen. Während die Inflation kontrolliert bleibt, steht die Konjunktur im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die neue Bundesregierung hat klar signalisiert, worauf sie bei der Wohnraumförderung setzt, doch bleibt zu sehen, ob die Versprechen in praktische Maßnahmen umgesetzt werden.

More Stories
see more