Inmitten einer wachsenden Diskussion um Lösungsansätze für die aktuelle Wirtschaftskrise in Deutschland, hat ein Vorschlag Aufmerksamkeit erregt: die Abschaffung eines Feiertags könnte den Bruttoinlandsprodukt (BIP) um erhebliche Beträge steigern. Die Idee wurde von prominenter Seite aufgeworfen und wird durch Studien unterstützt, die einen signifikanten positiven Effekt prognostizieren. Doch wie genau würde sich diese Maßnahme auswirken und welche Hindernisse könnten dabei auftauchen?
Die aktuelle Situation der deutschen Wirtschaft ist alarmierend. Marktführende Unternehmen befinden sich in Insolvenz, und selbst solide Konzerne wie Volkswagen verzeichnen massive Personalabbauaktionen. Im Vorfeld der Bundestagswahl forderte Friedrich Merz eine Veränderung der Arbeitsmentalität, gefolgt von einem Vorschlag der Wirtschaftswissenschaftlerin Monika Schnitzer, einen Feiertag abzuschaffen, um der Wirtschaft neue Impulse zu geben.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat nun berechnet, dass ein zusätzlicher Arbeitstag das BIP je nach Berechnungsmethode um fünf bis 8,6 Milliarden Euro erhöhen könnte. Dies entspricht etwa 0,2 Prozent des BIP. Eine der Methoden beruht auf der sogenannten Kalenderbereinigung, die Schwankungen in der Anzahl der Arbeitstage zwischen den Jahren berücksichtigt. Laut IW würde dies einen Mehrwert von gut fünf Milliarden Euro pro zusätzlichem Werktag bedeuten.
Allerdings gibt es verschiedene Ansätze zur Berechnung. So kam der Sachverständigenrat in einem Sondergutachten zum Buß- und Betttag zu ähnlichen Ergebnissen, indem er zwei Szenarien analysierte: einmal mit Produktionssteigerung und einmal mit Kostenreduzierung. Beide Varianten ergaben zusätzliche Wirtschaftsleistungen im Umfang von bis zu 8,6 Milliarden Euro.
Wichtige Faktoren bei der Entscheidung sind auch die saisonalen Unterschiede. Ein im Sommer liegender Feiertag hätte einen anderen Effekt als einer im Winter, wo Klimabedingungen wie Eis und Schnee ohnehin die Produktivität beeinträchtigen können. Zudem kompliziert die unterschiedliche Feiertagsregelung in den Bundesländern die Umsetzung.
Christoph Schröder vom IW betonte die Notwendigkeit, mehr statt weniger zu arbeiten, insbesondere vor dem Hintergrund demografischer Herausforderungen. Dennoch trifft die Idee auf Kritik, die Zweifel an der Wirksamkeit dieser Maßnahme äußert.
Die Debatte zeigt deutlich, dass innovative Ansätze notwendig sind, um der Wirtschaft neue Dynamik zu verleihen. Gleichzeitig muss jedoch kritisch überprüft werden, ob die Abschaffung eines Feiertags tatsächlich die gewünschte Wirkung erzielt oder ob alternative Lösungswege infrage kommen. Diese Diskussion bleibt somit ein zentrales Thema in der Suche nach dauerhaften Strategien zur Bewältigung der Wirtschaftskrise.