Finanzierung
Deutsche Wirtschaft in der Krise: OECD und Ifo senken Prognosen
2025-03-17

Nach einer aktuellen Analyse der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie des deutschen Ifo-Instituts befindet sich die deutsche Wirtschaft in einem schwierigen Zustand. Die Wachstumsprognosen für das Jahr 2025 wurden nach unten korrigiert, mit Deutschland auf Platz eins der schlechtesten Leistungswerte unter den OECD-Ländern – nur Mexiko erreicht noch niedrigere Werte. Der Hauptgrund hierfür liegt in einer verhaltener Konsumstimmung und zurückhaltenden Investitionen durch Unternehmen, was die industrielle Produktion beeinträchtigt. Zudem wird die Situation durch internationale Handelskonflikte weiter verschärft.

Laut dem Bericht der OECD wurde die Erwartungshaltung für Deutschlands Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2025 von ursprünglich 0,7 Prozent auf nunmehrige 0,4 Prozent herabgesetzt. Diese Korrektur spiegelt die anhaltenden Herausforderungen wider, mit denen sich das Land konfrontiert sieht. Das Ifo-Institut hat seine Prognose ebenfalls angepasst und erwartet lediglich ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent für 2025, eine Abweichung von den vorherigen 0,4 Prozent aus dem Winter. Für das folgende Jahr prognostizieren die Fachleute einen leicht gesteigerten Pluswert von 0,8 Prozent.

Die aktuelle Situation wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Timo Wollmershäuser vom Ifo-Institut betont, dass trotz steigender Kaufkraft die Verbraucherzufriedenheit eher zurückhaltend bleibt. Unternehmen zeigen zudem weniger Neigung zu investieren, insbesondere in Zeiten zunehmender internationaler Wettbewerbsdrucke. Hinzu kommt die Tatsache, dass die aktuelle Prognose nicht die möglichen Auswirkungen künftiger Regierungspolitiken berücksichtigt. Wenn diese gut umgesetzt werden, könnte dies positive Effekte auf das Wirtschaftswachstum haben.

Zukünftige politische Maßnahmen könnten entscheidend sein. So sind geplante Grundgesetzänderungen zwischen Union, SPD und Grünen vorgesehen, darunter die Lockerung der Schuldenbremse und die Einrichtung eines Sondervermögens für Infrastruktur- und Klimainvestitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro. Diese Schritte könnten bei erfolgreicher Umsetzung das Wirtschaftspotenzial deutlich erhöhen. Allerdings birgt auch die aktuelle internationale Politik Risiken, insbesondere durch protektionistische Handelsmaßnahmen der USA, die bereits erste negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft gezeigt haben.

In diesem Kontext rufen Experten wie Wollmershäuser zur Notwendigkeit einer verlässlichen Wirtschaftspolitik auf, um Vertrauen zu schaffen und Investitionen anzukurbeln. Ohne klare Perspektiven drohen sowohl Unternehmen als auch Verbraucher ihre Gelder zurückzuhalten, was die Wirtschaft weiter belasten würde. Auch die weltweite Wirtschaftsleistung leidet unter diesen Unsicherheiten, wobei Länder wie Mexiko, Kanada und die USA besonders stark betroffen sein könnten.

Aufgrund dieser Entwicklungen erwarten die Analysten im kommenden Jahr eine Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent, was nur marginal schlechter ist als die jüngste Prognose. Die Inflationsrate wird laut den Münchner Wirtschaftsforschern weiterhin bei etwa 2,3 Prozent liegen, bevor sie im darauffolgenden Jahr leicht auf 2,0 Prozent sinken soll. Diese Zahlen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, sowohl nationale als auch internationale Herausforderungen effektiv zu bewältigen, um die Wirtschaft wieder in stabile Bahnen zu lenken.

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