Journalismus
Ein neuer Ansatz für den Wehrdienst in Deutschland
2025-04-11

Die neue Regierung plant einen freiwilligen Wehrdienst, inspiriert vom schwedischen Modell. Während in Schweden eine Kombination aus Freiwilligkeit und Wehrpflicht praktiziert wird, will Deutschland zunächst auf rein freiwillige Basis arbeiten. Experten diskutieren die Vorteile und Herausforderungen dieses Systems.

Das schwedische Vorbild: Eine Mischung aus Pflicht und Motivation

In Schweden wurde 2017 nach sieben Jahren Pause die Wehrpflicht wieder eingeführt. Diesmal jedoch mit einem neuen Ansatz, der besonders motivierte junge Menschen anspricht. Das System kombiniert freiwillige Bewerbungen mit einer selektiven Einberufung.

Das Auswahlverfahren in Schweden ist komplex und umfasst mehrere Schritte. Jährlich erhalten alle 18-Jährigen einen detaillierten Fragebogen, der ihre Eignung und Motivation prüft. Basierend auf den Antworten werden ausgewählte Jugendliche zu einer zweitägigen Musterung eingeladen, die Fitness-Tests, Wissenstests und ein Psychologengespräch enthält. Nur die besten Kandidaten werden schließlich zum Dienst herangezogen. Diese Kombination aus Freiwilligkeit und Selektion garantiert hochqualifizierte Reservisten.

Deutsche Adaption: Freiwilligkeit im Vordergrund

Deutschlands Pläne sehen vorerst einen rein freiwilligen Ansatz vor, der sich an dem schwedischen Modell orientiert, aber wesentliche Unterschiede aufweist. Besonders kontrovers diskutiert wird die Frage, ob Frauen verpflichtet werden sollten.

Boris Pistorius schlägt vor, dass nur Männer verpflichtet sein sollen, einen Fragebogen auszufüllen, während dies für Frauen freiwillig bleiben würde. Experten wie Kathrin Groh argumentieren, dass Frauen bereits durch gesellschaftliche Verpflichtungen belastet sind und daher von einer Pflicht befreit bleiben sollten. Derzeit rechnet man mit etwa 5.000 freiwilligen Wehrdienstleistenden pro Jahr. Sollten diese Zahlen nicht erreicht werden, steht eine Diskussion über obligatorische Elemente an. Innerhalb der Regierung gibt es jedoch unterschiedliche Meinungen dazu, insbesondere seit bisherige Versuche, ausschließlich durch Freiwillige Personalbedarf zu decken, gescheitert sind.

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