Rezepte
Drogen per Online-Rezept: Mit wenigen Klicks zum Cannabis-Rausch – Wie Apotheken zu Drogen-Dealern werden
2024-07-29
Wie Online-Anbieter die Teil-Legalisierung von Cannabis ausnutzen
Nach der Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland haben Online-Anbieter begonnen, Rezepte und das Betäubungsmittel selbst anzubieten. Dabei werden oft fragwürdige Diagnosen gestellt, ohne dass eine ärztliche Überprüfung stattfindet. Wer profitiert von diesem System und wie funktioniert es genau?Ein lukratives Geschäft mit Schlupflöchern
Einfache Online-Bestellung statt Arztbesuch
Über verschiedene Internetportale können Verbraucher inzwischen Cannabis-Produkte bestellen - und zwar ganz ohne vorherigen Arztbesuch. Stattdessen müssen sie lediglich einen kurzen Fragebogen ausfüllen, in dem sie ihre "Beschwerden" angeben. Daraufhin erhalten sie ein Rezept, das sie dann bei einer Versandapotheke einlösen können. Das Cannabis wird ihnen anschließend direkt nach Hause geliefert.Fragwürdige Diagnosen und fehlende Kontrolle
Hinter diesem System stehen teilweise dubiose Anbieter, die die Legalisierung für ihre Zwecke ausnutzen. So soll ein Hamburger Rechtsanwalt, der bereits wegen falscher Corona-Zertifikate vor Gericht stand, an einigen dieser Internetseiten beteiligt sein. Eine medizinische Überprüfung der angegebenen Beschwerden findet oft nicht statt - Verbraucher können einfach auswählen, was ihnen am besten passt.Hohe Gewinnmargen für Anbieter
Für die Anbieter ist dieses System äußerst lukrativ: Sie können das Cannabis zu deutlich höheren Preisen als auf dem Schwarzmarkt verkaufen, da es offiziell als Medikament gilt. Gleichzeitig sparen sie sich den Aufwand und die Kosten eines ärztlichen Gutachtens. Auch die Apotheken, die die Lieferungen übernehmen, profitieren von diesem System, da sie die Produkte direkt an die Kunden versenden können.Kaum Kontrolle durch Behörden
Bislang scheint es den Behörden schwerzufallen, diesem System Einhalt zu gebieten. Zwar ist der Verkauf von Cannabis zu Genusszwecken weiterhin illegal, doch die Grenze zu medizinischer Verwendung ist fließend. Solange die Anbieter vorgeben, Rezepte auszustellen, können sie sich auf die Ausnahmen der Teil-Legalisierung berufen. Eine konsequente Kontrolle und Regulierung des Marktes steht noch aus.Wachsende Nachfrage bei Verbrauchern
Auch auf der Verbraucherseite scheint die Nachfrage nach Cannabis als Medikament zu wachsen. Mehrere Personen, die anonym bleiben wollten, bestätigten unserer Redaktion, dass sie Cannabis über solche Online-Anbieter beziehen - teilweise ohne tatsächlichen medizinischen Grund. Die Hemmschwelle, sich auf diesem Weg Cannabis zu beschaffen, scheint deutlich gesunken zu sein.Fehlende Qualitätskontrolle und Sicherheit
Problematisch ist auch, dass bei den Online-Bestellungen keinerlei Qualitätskontrolle stattfindet. Die Verbraucher wissen nicht, was genau sie da konsumieren. Zudem ist die Sicherheit der Lieferungen fraglich, da das Cannabis teilweise aus dem Ausland kommt. Gesundheitliche Risiken für die Konsumenten können die Folge sein.Ausweitung des Marktes durch Teil-Legalisierung
Die Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat den Markt für solche Anbieter deutlich erweitert. Statt des Schwarzmarkts können sie nun offiziell als Medizinprodukt verkaufen - allerdings ohne die üblichen Kontrollen. Experten warnen, dass dies den Konsum insgesamt fördern und den Schwarzmarkt sogar stärken könnte.Insgesamt zeigt sich, dass die Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland von einigen Anbietern skrupellos ausgenutzt wird. Ohne ausreichende Regulierung und Kontrolle entsteht ein lukratives, aber fragwürdiges Geschäftsmodell, das weder den Verbrauchern noch der Gesellschaft dient.