Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) erhalten eine Warnung: Viele Online-Coaching-Angebote versprechen schnelle Lösungen ohne Medikamente oder längere Therapien. Diese Versprechen sind jedoch oft irreführend und gefährlich. Fachleute betonen, dass die Diagnose und Behandlung von ADHS in kompetenten Händen bleiben sollte. Verbraucherschützer warnen davor, sich auf unwissenschaftliche Methoden wie Hypnose oder spezielle Ernährungsansätze zu verlassen und empfehlen stattdessen qualifizierte medizinische und psychologische Unterstützung.
In den sozialen Medien finden sich zunehmend Angebote, die Eltern Hoffnung machen – oft falsche Hoffnung. Selbst ernannte Coaches werben mit einfachen und schnell wirksamen Heilmitteln. Susanne Punsmann, Juristin im Projekt „Faktencheck Gesundheitswerbung“, erläutert, dass solche Versprechen nicht haltbar sind und potenziell schädlich sein können. Die Bezeichnung „Coach“ ist nicht geschützt, was bedeutet, dass jeder sich so nennen kann, ohne die notwendige Expertise zu besitzen. Besonders problematisch sind Versprechen, die weder wissenschaftlich belegt noch medizinisch fundiert sind.
Ein Fall, der besonders auffällt, ist ein angeblicher Hypnotiseur, der behauptet, ADHS in nur einer oder zwei Sitzungen durch Hypnose heilen zu können. Diese Behauptung wird von Fachleuten als unzulässig eingestuft, da es keine wissenschaftlichen Beweise gibt, die diese Methode unterstützen. Eine andere Person versprach sogar, mit Nahrungsergänzungsmitteln und Selleriesaft helfen zu können. Auch hier gibt es keine medizinischen Begründungen für solche Ansätze. Lebensmittel haben zwar eine ernährungsphysiologische Wirkung, aber sie ersetzen keinesfalls medizinische Therapien.
Die Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass unwissenschaftliche Therapien Schaden anrichten können. Sie betonen, dass die Diagnose und Therapie von ADHS in den Händen von Ärztinnen und Psychotherapeutinnen liegen sollten. Diese bieten multimodale Behandlungen, die medizinische, psychologische und pädagogische Maßnahmen kombinieren. Für Eltern gibt es ebenfalls professionelle Unterstützung, die idealerweise durch Kinderärztinnen oder Psychologinnen bereitgestellt wird. Anlaufstellen sind Arztpraxen oder Krankenkassen, die Informationen über geeignete Fachkräfte in der Nähe liefern können.
Das Informationsportal des Bundesgesundheitsministeriums bietet zudem umfassende Informationen rund um ADHS. Es gibt Tipps und Hilfestellungen sowohl für Eltern als auch für betroffene Kinder und Jugendliche. Durch diese Ressourcen können Eltern sicherstellen, dass sie ihre Kinder bei qualifizierten Fachkräften in die bestmögliche Behandlung geben.