Die Behörden in Niedersachsen intensivieren ihre Bemühungen, die mutmaßlichen Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg zu finden. Neue Fotos sowie Hinweise auf mögliche Kontakte im Gesundheitswesen könnten entscheidend sein. Währenddessen steht Daniela Klette vor Gericht, während ihre Komplizen weiterhin fliehen.
Im Zentrum der aktuellen Ermittlungen steht die Annahme, dass die gesuchten Personen sich regelmäßig medizinische Versorgung beschaffen müssen. Der Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen, Philipp Hasse, erklärte gegenüber dem NDR, dass altersbedingte Gesundheitsprobleme bei Staub eine notwendige ärztliche Betreuung wahrscheinlich machen. Besonders Optiker und Augenärzte könnten dabei helfen, Spuren zu hinterlassen, da Staub Brillenträger ist. Die beiden vermeiden dabei nach wie vor elektronische Zahlungsmethoden und begleichen ihre Rechnungen bar.
Eine weitere Herausforderung für die Ermittler besteht darin, dass sowohl Staub als auch Garweg unter verschiedenen Identitäten operieren. So nutzten sie angeblich Alias-Namen nicht nur für private Arztbesuche, sondern auch für Immobilienmiete und Fahrzeugkäufe. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Namen „Peter“, den Staub laut Zeugenaussagen häufig genutzt haben soll, sowie auf „Martin“ für Garweg. Eine Liste bekannter Pseudonyme umfasst über zehn verschiedene Namen, darunter „Volker Gertner“, „Adnan Yücel“ und „Michael Theiss“.
Um die Öffentlichkeit einzubinden, veröffentlichten die Behörden zwei aktuelle Fotos von Staub aus dem Jahr 2006. Obwohl das Aufnahedatum unbekannt ist, könnte dies einen wichtigen Hinweis auf seine jüngste Erscheinung bieten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen werden insbesondere aufgerufen, sich zu melden, falls sie einen der Gesuchten gesehen haben. Anonyme Hinweise können über ein spezielles Internetportal des LKA abgegeben werden.
Der aktuelle Prozess gegen Daniela Klette bietet zusätzliche Informationen über das Netzwerk der ehemaligen RAF-Mitglieder. Ihr Fall verdeutlicht die langjährige Tarnung dieser Personen und zeigt, wie wichtig es ist, auch weniger offensichtliche Spuren zu verfolgen. Die Ermittler sind davon überzeugt, dass die Flüchtigen weiterhin auf Unterstützung durch bestimmte soziale Kreise zurückgreifen.
Mit der Veröffentlichung der neuen Bilder und der Aufrufe an den Gesundheitsbereich erhoffen sich die Behörden konkrete Fortschritte in der Suche nach Staub und Garweg. Die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung könnte entscheidend sein, um diese langjährigen Verbrechen endlich zum Abschluss zu bringen und Sicherheit für die Gesellschaft wiederherzustellen.