Die gescheiterten Verhandlungen im Tarifstreit des öffentlichen Sektors führen nun zur Schlichtung. Ab Montag arbeiten je zwölf Vertreter der Gewerkschaften und Arbeitgeber eine Woche lang an einer Empfehlung für die Tarifparteien, die dann erneut verhandelt werden muss. Die beiden unabhängigen Leiter dieses Gremiums, Hans-Henning Lühr und Roland Koch, haben unterschiedliche Erfahrungen und Hintergründe mit in diese schwierige Aufgabe hinein.
Während Lühr bereits als erfolgreicher Schlichter tätig war, tritt Koch hier erstmals in dieser Rolle auf. Beide stehen vor der Herausforderung, einen Kompromiss zu finden, der von allen Seiten akzeptiert wird. Eine Ablehnung der Empfehlung könnte zu einem unbefristeten Streik führen.
Hans-Henning Lühr bringt umfangreiche Erfahrung als Schlichter mit, insbesondere durch seine erfolgreiche Tätigkeit vor zwei Jahren in Bremen. Der 74-jährige Rechtswissenschaftler kennt das Administrative ausführlich und hat darüber auch an Hochschulen gelehrt.
Lührs Engagement für faire Lösungen wird von den Gewerkschaften geschätzt, obwohl dies nicht direkt seine Rolle als neutraler Vermittler ist. Seine langjährige Erfahrung und sein tiefes Verständnis der administrativen Strukturen machen ihn zu einem wertvollen Mitglied des Schlichtungsgremiums. Als ehemaliger Staatsrat besitzt er die nötige Kompetenz, komplexe Konflikte zu lösen und konstruktive Lösungswege einzuschlagen.
Roland Koch tritt als Neuling in diese herausfordernde Rolle ein, nachdem er überraschend vom Bund und den Kommunen nominiert wurde. Der 67-jährige CDU-Politiker hat eine vielseitige berufliche Laufbahn hinter sich, darunter eine kontroverse Zeit als Ministerpräsident von Hessen.
Kochs direkte Art und seine Erfahrung im politischen Bereich könnten entscheidend sein, wenn es darum geht, bei einem Patt den Ausschlag zu geben. Allerdings besteht die Gefahr, dass eine zu einseitige Entscheidung von den Gewerkschaften abgelehnt wird und zu weiteren Auseinandersetzungen führt. Als jetziger Dozent an der Frankfurt School of Finance & Management bringt er frische Perspektiven in das Schlichtungsverfahren ein, das sicherlich nicht ohne Spannung verlaufen wird.