Eine wachsende Bedrohungslage in Europa erfordert nach Ansicht des Militärs eine stärkere Verteidigungsbereitschaft. Der Bundeswehrchef betont die Notwendigkeit, die militärischen Kapazitäten auszubauen, um einer möglichen Eskalation gewachsen zu sein. In den letzten Jahren hat sich die geopolitische Situation dramatisch verschlechtert, wie der Generalinspekteur Carsten Breuer bei einem Interview im Bayerischen Rundfunk darlegte. Besonders gefährlich seien hybride Aktionen, die sowohl zivile als auch militärische Infrastrukturen Deutschlands bedrohen könnten. Drohnenüberwachung an strategisch wichtigen Standorten weise auf ein zunehmendes Interesse an deutschen Verteidigungsanlagen hin.
Russland entwickelt seine Streitkräfte kontinuierlich weiter und versteht Krieg als einen fortlaufenden Prozess. Im Vergleich dazu produziert das Land bedeutend mehr Kampfpanzer und Artilleriemunition als die fünf größten NATO-Staaten zusammen. Laut dem Bundeswehrchef bereitet Russland bereits seit Jahren gezielt auf einen potenziellen Konflikt mit der NATO vor. Diese Entwicklung könnte bis 2029 zu einem kritischen Punkt führen, wenn Moskaus militärischer Aufbau vollendet wäre. Trotz dieser düsteren Prognose zeigt sich die NATO momentan engagierter als je zuvor, was durch enge Zusammenarbeit unter den Mitgliedern verdeutlicht wird. Deutschland selbst ist laut Breuer bereits heute in der Lage, sich effektiv zu verteidigen, insbesondere durch die Mittel, die im Rahmen des Sondervermögens von 100 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt wurden.
Um langfristige Sicherheit zu gewährleisten, fordert der Generalinspekteur eine Erhöhung der Soldatenzahl. Mit insgesamt 460.000 Soldatinnen und Soldaten einschließlich Reservisten könnte Deutschland seine Pflichten innerhalb der NATO besser erfüllen. Die Diskussion um den F-35-Kampfjet unterstreicht die Notwendigkeit, moderne Technologie einzusetzen, da europäische Alternativen noch nicht ausreichend entwickelt sind. Die Sicherheit Europas hängt untrennbar von der Unterstützung der Ukraine ab. Ein vorschnelles Ende des Krieges könnte Russland die Möglichkeit geben, seine Kräfte neu aufzubauen. Die Zusammenarbeit zwischen der Bevölkerung und der Bundeswehr bleibt somit entscheidend, um diese großen Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Durch Engagement und Zusammenhalt kann Deutschland seinen Beitrag zur Stabilität in Europa leisten und gleichzeitig die eigene Sicherheit stärken.