Journalismus
Entscheidung der Staatsanwaltschaft: Keine Anklage gegen Jérôme Boateng
2025-03-26

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat nach Jahrenlanger Untersuchung das Verfahren gegen den ehemaligen Nationalspieler Jérôme Boateng eingestellt. Die Ermittlungen bezogen sich auf Vorwürfe der körperlichen Gewalt gegenüber seiner verstorbenen Freundin Kasia Lenhardt. Obwohl verschiedene Vorfälle in München und Berlin untersucht wurden, führte der Mangel an hinreichenden Beweisen dazu, dass Boateng nicht wegen Körperverletzung, Nötigung oder Verleumdung belangt wird. Der 36-jährige Fußballer äußerte Erleichterung über die Entscheidung und drückte die Hoffnung aus, endlich zur Ruhe zu kommen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gab es keine belastbaren Beweise für die beschuldigten Taten. Die Ermittlungen begannen im Jahr 2019, nachdem öffentlich bekannt geworden war, dass Lenhardt möglicherweise Opfer von Gewalt wurde. Sie starb im Jahr 2021 durch Suizid. Die erneuten Ermittlungen konzentrierten sich darauf, ob dokumentierte Verletzungen in ihrem Obduktionsbericht Hinweise auf körperliche Gewalt lieferten. Allerdings reichten diese Beweise allein nicht aus, um einen Tatnachweis zu führen.

Weiterhin spielte eine anonyme Zeugin eine wichtige Rolle in den Ermittlungen. Diese hatte sich bereit erklärt, Aussagen zu machen, blieb jedoch einem vereinbarten Termin fern und ist seitdem verschwunden. Ohne ihre Aussagen fehlte ein wesentlicher Bestandteil des Falles. Die Staatsanwaltschaft schloss daher, dass die genauen Umstände der beschuldigten Vorfälle zwischen Oktober 2019 und Februar 2021 nicht mehr klargestellt werden können.

In einem anderen Fall wurde Boateng bereits im vergangenen Jahr wegen vorsätzlicher Körperverletzung einer anderen Expartnerin verurteilt. Doch auch hier wurde lediglich eine Geldstrafe unter Bewährungsauflagen verhängt. Dies verdeutlicht die Komplexität der Situationen, in denen Boateng während seiner Beziehungen stand.

Boatengs Beziehung zu Lenhardt zog immer wieder Aufmerksamkeit auf sich, insbesondere nach dem Interview, in dem er schwerwiegende Vorwürfe gegen sie erhob. Diese Äußerungen wurden nach Lenhardts Tod zum Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen, da deren Mutter versucht, bestimmte Aussagen zu verbieten.

Die Entscheidung der Staatsanwaltschaft markiert das Ende eines langjährigen juristischen Verfahrens gegen Jérôme Boateng. Trotz der Einstellung des Verfahrens bleibt die Diskussion über häusliche Gewalt und deren Nachweisen in der Öffentlichkeit weiterhin präsent. Für Boateng selbst bedeutet dies vor allem die Chance, sein Leben neu zu ordnen und den negativen Schlaglinien zu entkommen, die ihn in den letzten Jahren begleitet haben.

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